20 .(A. 14)
MAX TRAUTZ:
eine andere. Wollen wir also nur das genannte Paar von Einzel-
reaktionen untersuchen, so müssen wir alle diejenigen Stöße zu-
sammenfassen, bei denen auf die Herstellung des Indifferenz-
zustands noch beim selben Stoß entweder ein Zurückschnellen
der Atome in die alte Lage erfolgt — dann ist chemisch gar nichts
geschehen -— oder ein Umklappen in die neue Lage — dann hat
sich 2HJ gebildet. Wir nennen, um keinerlei Hypothesen einzu-
führen, den Atomknäuel, worin sich diese Entscheidung vollzieht,
den Reaktionsknäuel. Ob darin der Indifferenzzustand erreicht
oder anders ausgedrückt, die vollkommene Aktivierung der Aus-
gangsstoffe erzielt wird, das hängt davon ab, ob dem Knäuel die
dazu nötige Energie dargeboten wurde, sei es z. T. vor, sei es nur
während dem Stoß. Die Erteilung dieser Energie und ihre win-
zigste Überschreitung wird als genügend erachtet, unaufhaltsam
über den Indifferenzzustand hinaus zum Endprodukt zu führen.
Damit ist jedoch nicht gesagt, daß letzteres durch den Energie-
überschuß allein schon bedingt zu sein brauche. Es ist sehr vor-
teilhaft, daß wir darüber keiner Hypothesen bedürfen. Die Ther-
modynamik beweist, daß die Mindestenergie zur Aktivierung,
die wir kurz die Aktivierungswärme nennen wollen — obgleich
sie doch nach unserer Grundansicht keine Wärmemenge, sondern
eine Strahlungsenergiemenge ist —, folgende Form haben muß:
- q = - ho + -w . 17)
Dabei bedeutet q„ diejenige Aktivierungswärme, die wir bei T = 0
aufzuwenden hätten, und ZW den Überschuß des Wärmeinhalts
der nicht aktivierten Ausgangsstoffe über den des genau aktivierten
Reaktionsknäuels. Gilt für die Gegenreaktion eine ebensolche
Gleichung mit gestrichenen Größen, z. B. q', so fordert die Thermo-
dynamik weiterhin:
Qo = - qo + (L -
Die Berechnung der Glieder ZW vereinfacht sich sehr
durch das Näherungsgesetz der Additivität. Besteht nämlich die
Aktivierung nicht in Abspaltung freier Stücke, so ändert sich die
Flugenergie des Knäuels nicht; da aber seine innere thermische
Energie ausreichend nahe sich additiv aus der der Atome aufbaut,
so ist ZW für die Ausgangstoffe vor der Aktivierung und im In-
differenzzustand gleich groß und daher wird die algebraische
MAX TRAUTZ:
eine andere. Wollen wir also nur das genannte Paar von Einzel-
reaktionen untersuchen, so müssen wir alle diejenigen Stöße zu-
sammenfassen, bei denen auf die Herstellung des Indifferenz-
zustands noch beim selben Stoß entweder ein Zurückschnellen
der Atome in die alte Lage erfolgt — dann ist chemisch gar nichts
geschehen -— oder ein Umklappen in die neue Lage — dann hat
sich 2HJ gebildet. Wir nennen, um keinerlei Hypothesen einzu-
führen, den Atomknäuel, worin sich diese Entscheidung vollzieht,
den Reaktionsknäuel. Ob darin der Indifferenzzustand erreicht
oder anders ausgedrückt, die vollkommene Aktivierung der Aus-
gangsstoffe erzielt wird, das hängt davon ab, ob dem Knäuel die
dazu nötige Energie dargeboten wurde, sei es z. T. vor, sei es nur
während dem Stoß. Die Erteilung dieser Energie und ihre win-
zigste Überschreitung wird als genügend erachtet, unaufhaltsam
über den Indifferenzzustand hinaus zum Endprodukt zu führen.
Damit ist jedoch nicht gesagt, daß letzteres durch den Energie-
überschuß allein schon bedingt zu sein brauche. Es ist sehr vor-
teilhaft, daß wir darüber keiner Hypothesen bedürfen. Die Ther-
modynamik beweist, daß die Mindestenergie zur Aktivierung,
die wir kurz die Aktivierungswärme nennen wollen — obgleich
sie doch nach unserer Grundansicht keine Wärmemenge, sondern
eine Strahlungsenergiemenge ist —, folgende Form haben muß:
- q = - ho + -w . 17)
Dabei bedeutet q„ diejenige Aktivierungswärme, die wir bei T = 0
aufzuwenden hätten, und ZW den Überschuß des Wärmeinhalts
der nicht aktivierten Ausgangsstoffe über den des genau aktivierten
Reaktionsknäuels. Gilt für die Gegenreaktion eine ebensolche
Gleichung mit gestrichenen Größen, z. B. q', so fordert die Thermo-
dynamik weiterhin:
Qo = - qo + (L -
Die Berechnung der Glieder ZW vereinfacht sich sehr
durch das Näherungsgesetz der Additivität. Besteht nämlich die
Aktivierung nicht in Abspaltung freier Stücke, so ändert sich die
Flugenergie des Knäuels nicht; da aber seine innere thermische
Energie ausreichend nahe sich additiv aus der der Atome aufbaut,
so ist ZW für die Ausgangstoffe vor der Aktivierung und im In-
differenzzustand gleich groß und daher wird die algebraische