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Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1917, 14. Abhandlung): Der Verlauf der chemischen Vorgänge im Dunkeln und im Licht: Zusammenfassung — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.36401#0028
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28 (A. 14)

MAX TRAUTZ:

legen, die bei der gewählten Körpertemperatur nur zufolge letz-
terer bloß unmerklich langsam verläuft. Das kommt offenbar
darauf hinaus, daß im schwarzen Spektrum der Körpertemperatur
die wirksame Schwingungszahl noch nicht merklich vertreten ist.
Geht man zu wirksamem Licht kleinerer Schwingungszahl über,
also z. B. schließlich zu Infrarot, so wird neben dem anderen
Summanden im Nenner merklich und der Lichteinfluß sinkt als-
dann unter die Proportionalität herab, während er seinem Betrag
nach wächst, bezogen auf gleiche Intensität. In der Tat weiß man
lange schon, daß man einen Einfluß violetten oder sonst sichtbaren
Lichts oder ultravioletter Strahlung durch Verdopplung seiner
Intensität sehr steigert, während eine Steigerung von Infrarot
im allgemeinen keine große Wirkung erkennen läßt. Doch kommt
dieser Befund mehr dadurch zustand, daß im Infrarot im allge-
meinen weniger chemische Resonanzstellen hegen, als im kürzer-
welligen Teil des Spektrums. Das rührt natürlich daher, daß die
Größenmaße der beteiligten Resonatoren mehr den letzteren
Wellen, als den langen Wellen des Infrarot entsprechen. Für
große Intensitäten muß übrigens nach unserer Formel das BuNSEN-
RoscoEsche Gesetz ebenfalls mehr und mehr versagen.
Damit ist das BuNSEN-RoscoESche Gesetz abgeleitet und
gezeigt, daß und weshalb es für große Intensitäten und kleine
Schwingungszahlen versagen muß. Das Vorwiegen der I. Ordnung
bei Lichtreaktionen ergeben unsere Formeln übrigens gleichfalls.
Behandeln wir weiter den Temperatureinfluß. Solange
Erhöhung der Temperatur die wirksame Strahlung nicht merklich
steigert, wächst die Reaktionsgeschwindigkeit nur der j T (bei Zer-
fallsreaktionen T-j proportional, also mit dem sehr kleinen Tempera-
turkoeffizienten 1,00 (bis 1,07), wie das die Erfahrung bereits gezeigt
hat. Ist. jedoch die Temperatursteigerung so groß, daß die wirk-
same Strahlung merklich wächst, was für Zimmertemperatur be-
sonders dann zutrifft, wenn die wirksame Strahlung dem bei die-
ser Temperatur schon merklich emittierten Infrarot naheliegt,
dann wächst mit der Temperatur offenbar auch J^. Mithin kommt
dann ein größerer Temperaturkoeffizient heraus. Auch dies Er-
gebnis war qualitativ schon 1906 vorausgesagt und durch unsere
Messungen bestätigt worden, denen sich dann spätere Bestäti-
gungen von anderer Seite angeschlossen haben. Da Absorptions-
gebiete vom langwelligen Teil des sichtbaren Spektrums häufiger
 
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