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Goldschmidt, Victor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1921, 12. Abhandlung): Über Complikation und Displikation — Heidelberg: Winter, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.56266#0082
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Victor Goldschmidt:

flössen, wie sie den KrystaUpartikeln und ihrer Umgebung eigen-
tümlich sind, zu einer kleinen Zahl (meist 6, seltener 8, noch sel-
tener 12) Kräften in Vorzugsrichtungen, die die Kraftsphäre ersetzen.
Wir nennen sie Primärkräfte. Je zwei solcher Kräfte in Vorzugs-
richtungen (Primärkräfte) A B bilden eine Ebene (Zonenebene). In
der Ebene zwischen A und B vollzieht sich die Gomplikation und
bildet ein harmonisches Kräftebündel. Zu jedem Vektor dieses Bün-
dels steht eine Krystallfläche senkrecht. Diese Flächen bilden das
harmonisch gegliederte Zonenstück AB. Ist diese Auffassung zu-
treffend, so geht der Gomplikation die Displikation voraus.
Beispiel 2. Polarisation des Lichts. Wir nehmen beim
gewöhnlichen Licht Schwingungen an, senkrecht zum Strahl nach
allen Richtungen. Durch Polarisation werden alle diese Schwingungen
ersetzt durch Schwingungen in zwei aufeinander senkrechten Rich-
tungen. Diesen Vorgang können wir als Displikation auffassen.
Wir nehmen in jeder Schwingungsrichtung einen Vektor als Maß
lür die Schwingungskraft, zerlegen diese Vektoren in Komponenten
nach den Polarisationsrichtungen und addieren die Komponenten.

Wir können definieren:
Displikation ist die Sammlung verschieden gerichteter
Vektoren in Vorzugsrichtungen.

Auch in anderen Gebieten der Krystallphysik stoßen wir auf
Vorgänge, die wir als Displikation auffassen und durch die Dis-
plikations-Funktion darstellen können.

Furkation und Displikation. Ein einzelner Vektor kann durch

Displikation in zwei Vektoren von gegebener Richtung zerlegt wer-


den. Das ist der Fall bei der Bifur-
kation. Bleibt ein Rest in der alten
Richtung ungespalten, so haben wir die
Trifurkation.
Beispiel. Ein Vektor M 0 = 0 D — c
(Fig. 66) soll durch Bifurkation in zwei
Vektoren in Richtung 0 A und 0 B ge-
spalten werden. Das geschieht mit Hilfe
der Parallelen D A und D B. Dann ist
0 D = c1 = c die räumliche Summe von
0 A = a und 0 B = b oder (geometrisch-
mechanisch) c = a 4- b.

Bei der Trifurkation (Fig. 67) haben wir: c = a + b + c'.

peile
den.
 
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