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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 6. Abhandlung): Untersuchungen über die Physiologie denitrifizierender Schwefelbakterien — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37620#0014
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14 (B. ü)

Rudolf Lieske:

wurde, auf das Wachstum der Bakterien keinen Einfluß. Es
galt nun festzustellen, ob auch andere Kohlenstoffverbindungen
als Kohlenstoffquelle dienen können.
Daß der Kohlenstoff aus organischen Verbindungen nicht
verwertet wird, geht bereits aus den vorher beschriebenen Ver-
suchen hervor.
In folgenden Kulturen wurde das Natriumbikarbonat durch
Karbonate verschiedener Metalle ersetzt, und zwar durch
A m m o n i um k a r b o n a t,
Calciumkarbonat, '
Magnesiumkarbonat,
Mangankarbonat,
Natriumkarbonat.
In allen Fällen trat ein gutes Wachstum ein. Bei den schwer
wasserlöslichen Karbonaten machte sich anfangs eine etwas
langsamere Entwicklung bemerkbar.
Es wurde weiter versucht, die Karbonate durch freie Kohlen-
säure zu ersetzen. Bei diesem Versuch konnte eine Infektion
der Kulturkolben durch fremde Bakterien nicht vermieden werden.
Die Kohlensäure muß nach dem Sterilisieren der Nährlösung
eingeleitet werden, da sie beim Erhitzen fast vollständig aus
der Flüssigkeit ausgetrieben wird. Die Kohlensäure steril ein-
zuleiten, gelang nicht. Die ganz geringe Verunreinigung durch
fremde Bakterien konnte in der Nährlösung, die keine organische
Substanz enthielt, kaum einen Einfluß auf das Wachstum des
untersuchten Organismus ausüben, was auch aus anderen Ver-
suchen hervorging.
Mit freier Kohlensäure als Kohlenstoffquelle konnte ein
Wachstum der Bakterien nicht erzielt werden. Die zunächst
unerwartete Erscheinung erklärte sich später aus theoretischen
Gründen. Das Karbonat dient nicht nur als Kohlenstoffquelle,
sondern wird nebenbei unbedingt gebraucht zur Neutralisation
der bei dem Wachstum der Bakterien gebildeten Schwefelsäure.
Verschiedene Schwefelverbindungen.
Die von Beijerinck und Nathanson untersuchten Thio-
sulfatbakterien können ihre Assimilationsenergie durch Oxy-
dation von Thiosulfaten gewinnen. Die bisher beschriebenen
 
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