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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 6. Abhandlung): Untersuchungen über die Physiologie denitrifizierender Schwefelbakterien — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37620#0016
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16 (B. 6)

Rudolf Lieske:

Entwicklung aber war ganz wesentlich länger als in Kulturen
mit Natriumthiosulfat als Energiequelle. In Kulturen mit Thio-
sulfat ist der Oxydationsprozeß gewöhnlich schon nach 5—8Tagen
beendet, bei elementarem Schwefel dauert derselbe mehrere
Wochen. Wahrscheinlich ist dieser Zeitunterschied zurückzu-
führen auf die schwere Wasserlöslichkeit des Schwefels, der
anscheinend erst durch Stoffwechselprodukte der Bakterien in
eine leichter lösliche Form übergeführt werden muß.
Die vorstehenden Versuche zeigen, daß der untersuchte Or-
ganismus durchaus nicht angewiesen ist auf das Natriumthio-
sulfat als Energiequelle, sondern eine ganze Reihe anderer Stoffe
können denselben Zweck erfüllen.

Quantitative Bestimmung des assimilierten Kohlen-
stoffes.
Aus den beschriebenen Untersuchungen geht ohne Zweifel
hervor, daß die untersuchte Bakterienart Kohlenstoff-autotroph
ist, daß sie also den zum Aufbau der organischen Substanz
nötigen Kohlenstoff aus anorganischer Kohlensäure gewinnt. Die
Menge dieses assimilierten Kohlenstoffes sollte nun genauer
bestimmt werden.
Die Kohlenstoffbestimmung wurde ausgeführt nach der Me-
thode von Wolff-Degener-Herzfeld, bei welcher die organische
Substanz in einer Lösung von Kaliumbichromat und Schwefel-
säure verbrannt wird. Der oxydierte Kohlenstoff wird in einem
Kaliapparat als Kohlensäure aufgefangen und direkt zur Wägung
gebracht. Diese Methode wurde bereits von Winogradsky (1)
mit Erfolg für die Bestimmung des assimilierten Kohlenstoffes
der Nitritbakterien angewendet.
Auf eine genaue Beschreibung des Apparates brauche ich
hier nicht einzugehen. Derselbe ist in dem Werk von Tiemann-
GärtÄr (Wasseruntersuchung, Braunschweig 1895, S. 258) aus-
führlich beschrieben und abgebildet. Ich änderte den Apparat
in einigen, im Prinzip unwesentlichen Punkten ab, z. B. wurde
der Luftstrom durch die Absorptionsgefäße durch einen Strom
von reinem Wasserstoff ersetzt, und an dem Verbrennungskolben
wurde anstatt des Kautschukstopfens ein aufgeschliffener Glas-
verschluß angebracht, in den die drei Zuleitungsröhren einge-
 
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