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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 6. Abhandlung): Untersuchungen über die Physiologie denitrifizierender Schwefelbakterien — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37620#0017
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Untersuchungen über die Physiologie denilrifizierender iflhwefelbakterien. (B. 6) 17
schmolzen waren. Kontrollversuche mit Rohrzucker ergaben be-
friedigende Resultate.
In den für die quantitative Kohlenstoffbestimmung vorge-
sehenen Kulturen wurden die Chloride in der Nährlösung durch
die entsprechenden Sulfate ersetzt, da das hei der Verbrennung
aus den Chloriden entstehende freie Chlor die Analysenergebnisse
beeinflussen kann. Die für die Beseitigung des Chlors bestimmte
Absorptionsröhre mit metallischem Antimon wurde aber trotzdem
in den Apparat eingeschaltet.
Zunächst wurde der Kohlenstoffgehalt von fünf gleich ange-
setzten Kulturen bestimmt, die 0,5 g Natriumthiosulfat (Na2S203-f-
5 ILO) und 0,5 g Kalisalpeter enthielten. Die Resultate stimmten
gut überein und ergaben im Mittel
19,5 mg C02 = 5,32 mg C.
Es fragt sich nun, ob der Analysenwert der wirklichen Menge
assimilierten Kohlenstoffes entspricht. Die Nährlösung enthielt
ursprünglich Karbonate. Es mußte also eine Kontrollanalyse
ausgeführt werden, um zu bestimmen, wieviel von dem anorga-
nischen Kohlenstoff in dem Analysenwert enthalten ist. Zu
diesem Zwecke wurde eine gleiche Menge frischer Nährlösung
in derselben Weise wie die bakterienhaltigen Kulturen der Analyse
unterzogen. Die Nährlösung wurde mit stark verdünnter Schwefel-
säure versetzt und einige Zeit zur Beseitigung der freien Kohlen-
säure gekocht. Beachtenswerte Verluste an organischer Substanz
traten in den bakterienhaltigen Kulturen hierbei nicht auf, wie
andere Versuche ergaben.
Die sterile Nährlösung ergab bei der Analyse nur ganz ge-
ringe Mengen von Kohlensäure, und zwar immer weniger als
0,5 mg, so daß wir diese Menge hei dem Analysenresultat nicht
zu berücksichtigen brauchen, wenn wir bedenken, daß durch
den Wachstumsprozeß der Bakterien bereits die Hauptmasse der
Kohlensäure aus der Nährlösung entfernt wurde, daß also die
untersuchte sterile Nährlösung viel mehr Kohlensäure enthält
als die bakterienhaltige.
Die Verbrennungen nach der angewendeten "Methode ergeben
erfahrungsgemäß immer etwas zu niedrige Werte. Der Wert
des in der Analyse gefundenen Kohlenstoffes ist also vielleicht
zu niedrig, sicher aber nicht höher als der wirkliche Gehalt
der Kultur an assimiliertem Kohlenstoff.

Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, math.-naturw. Kl. 1912. B. 6.

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