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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 6. Abhandlung): Untersuchungen über die Physiologie denitrifizierender Schwefelbakterien — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37620#0019
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Untersuchungen über die Physiologie denitriflzierender Schwefelbakterien. (B. 6) 19

nicht nachgewiesen werden, wohl aber in Rohkulturen. Das
Auftreten von Schwefelwasserstoff beruht hier offenbar auf einer
sekundären Zersetzung des in der Nährlösung gebildeten Sulfats
d urch Fremdorganismen.
Die quantitative Gasanalyse wurde ausgeführt zunächst mit
dem Apparat von Hempel, später mit dem Apparat von Kroch
(vgl. Skandinav. Archiv, f. Physiologie, 1908). Die Untersuchungen
ergaben, daß das Gas in der Hauptsache aus reinem Stickstoff
bestand. Der Gehalt an Kohlensäure war auch bei gleich ange-
setzten Kulturen nicht immer konstant und betrug mit Natrium-
thiosulfat als Energiequelle ungefähr 15—20°/o, bei Kulturen mit
elementarem Schwefel war der Prozentsatz der Kohlensäure
etwas höher.
Die freie schweflige Säure war, wenn überhaupt, immer
nur in Spuren vorhanden und quantitativ nicht nachweisbar.
Die Kulturen, in denen die untersuchten Bakterien vorzüglich
gediehen, enthielten als für den Gewinn der Assimilationsenergie
wesentliche Stoffe:
0,5 o/o Na2So03 + 5 ILO
0,5 o/o KN03
0,1 o/o NaHC03.
Das Natriumbikarbonat war beim Erhitzen in eine an Kohlen-
säure etwas ärmere Verbindung übergegangen. Nach Beendigung
des W achstums ließ sich in den Kulturen qualitativ nachweisen:
Schwefelsäure, Kohlensäure und Salpetersäure. Schweflige Säure
und salpetrige Säure waren nicht in der Nährlösung enthalten,
auch das Natriumthiosulfat war nicht mehr nachweisbar. Kul-
turen mit anderen, bereits näher beschriebenen Schwefelverbin-
dungen ergaben qualitativ dasselbe Resultat.
Die Mengenverhältnisse der angewendeten Nährsalze hatten
sich experimentell als vorteilhaft erwiesen, im übrigen sind sie
aber willkürlich gewählt, so daß nicht anzunehmen ist, daß die
Mengen den an der chemischen Umsetzung beteiligten Quantitäten
entsprechen.
Genauere Aufschlüsse konnten also nur durch quantitative
Untersuchungen erhalten werden. Um Verluste an Nährlösung
zu vermeiden, wurden die für diese Untersuchungen bestimmten
Kulturen teilweise nicht wie üblich mit einer Glasröhre, sondern
nur mit VTatte verschlossen und unter einer Glasglocke gehalten,

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