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Lieske, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1912, 6. Abhandlung): Untersuchungen über die Physiologie denitrifizierender Schwefelbakterien — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.37620#0027
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Untersuchungen über die Physiologie den i tri fizi elender Schwefelbakterien. (B. 6) 27

Der beschriebene Organismus kann sich nicht heterotroph
ernühren. Ein Zusatz von organischer Substanz zur anorganischen
Nährlösung wirkt aber nicht Item inend auf das Wachstum.
Als Kohlenstoff quelle können verschiedene Karbonate und
Bikarbonate dienen. Freie Kohlensäure allein kann, wahrschein-
lich wegen der auftretenden freien Schwefelsäure, nicht assi-
miliert werden.
Nitrat wird bis zu freiem Stickstoff reduziert. Nitrit kann das
Nitrat nicht ersetzen.
Als Energiequelle für die chemosynthetische Assimilation der
Kohlensäure konnten verwertet werden: Schwefelwasserstoff,
Schwefel, unterschwefligsaures Natrium, unterschwefelsaures
Natrium.
Die als Energiequelle gebotenen Schwefelverbindungen
werden bei Überschuß von Salpeter vollständig zu Sulfat oxydiert.
Das Verhältnis des oxydierten Natriumthiosulfats zum assi-
milierten Kohlenstoff ist annähernd konstant, und zwar können
durch die Oxydation von 1 g Natriumthiosulfat (Na2So03-J-5H20)
ungefähr 10,9 mg Kohlenstoff assimiliert werden.
Die Oxydation der Schwefelverbindungen geschieht wahr-
scheinlich stufenweise. Eine Verbindung wird nicht direkt zu
Schwefelsäure oxydiert, sondern es entstehen Zwischenstufen der
Oxydation.
Da an vielen Orten in der Natur eine Oxydation des Schwefel-
wasserstoffes mit Hilfe des Luftsauerstoffes ausgeschlossen ist,
scheint die beschriebene Bakterienart eine bedeutende Rolle für
den Kreislauf des Schwefels zu spielen.
 
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