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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1913, 5. Abhandlung): Über das Verhältnis der Außenwelt zur Entwicklung der Pflanzen: eine theoretische Betrachtung — Heidelberg, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.37628#0022
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22 (B. 5.)

G. Klebs.

]äEgerurig, welche ein Stab durch die Temperaturerhöhung erfährt)
das Schlagwerk oder auch elektrische Kontakte ausgeschaltet
werden, durch welche bis dahin in periodischer Wiederholung
Auslösungen in der Nähe oder Ferne vermittelt werden, und doch
wird deshalb niemand bestreiten wollen, daß das Uhrwerk zuvor
(also unter anderen, auch wieder herstellbaren Bedingungen) durch
seine selbstregulatorische Tätigkeit das Schlagen der Stunden und
die anderen fraglichen Auslösungen vermittelte.“
Das bestreite ich nicht, entnehme daraus gerade die Bestä-
tigung dessen, was ich behauptet habe. Es kommt eben auf die
vorher, bei der Konstruktion, in bestimmter Weise
benutzten Außenbedingungen an; von ihnen hängt der
Gang des Uhrwerkes ab, und ohne ihre Kenntnis wäre uns der
Mechanismus genau so unverständlich, wie es heute noch der Fall
ist bei den von Pfeffer weiter erwähnten autonomen Bewegungen
der Mimosa Spegazzini. Wir werden bei den höheren Pflanzen
solche Entwicklungsvorgänge kennen lernen, die durch die Außen-
welt so weit vorbereitet werden, daß sie dann wie ein Uhrwerk
ablaufen.
Man kann zusammenfassend sagen: die bloße Konstanz
der Außenbedingungen ist nicht als Beweis der Auf-
fassung anzuerkennen, daß irgend ein Entwicklungs-
vorgang wirklich unabhängig von der Außenwelt ver-
läuft. Die Außenfaktoren wirken entweder zeitlich vorher oder
durch ihren Intensitätsgrad.
Viel leichter sind die Einwände zu beseitigen, die eine Kon-
stanz der Außenbedingungen voraussetzen, ohne jeden Beweis,
daß sie tatsächlich vorhanden war. In einer Arbeit von Harper
(1908) „the Organisation of certain coenobic plants“ werden die
Bedingungen untersucht, die das Zusammenlegen der Zoosporen
von Hydrodictyon zu einem Netz bewirken. Dabei kommt Harper
auch auf den Entwicklungsgang von Hydrodictyon zu sprechen.
Diese Alge war das erste Beispiel, an dem ich (1890 und 1896) in
zahlreichen, vielfach wiederholten Versuchen den Nachweis führte,
daß Wachstum, ungeschlechtliche und geschlechtliche Fortpflan-
zung von besonderen äußeren Bedingungen abhängen und daß es
gelingt, diese Entwicklungszustände für sich oder in verschiedener
Reihenfolge experimentell hervorzurufen. Harper beobachtete
nun, daß in einem Teich nach vorhergehendem Wachstum zuerst
Zoosporen-, später Gametenbildung bei dem Wassernetz eintrat.
 
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