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Buddenbrock, Wolfgang; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 1. Abhandlung): Einige Bemerkungen über den Lichtsinn der Pulmonaten — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34596#0023
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Einige Bemerkungen über den Lichtsinn der Pulnronaten. (B. 1) 15
legentlich beobachtete Vermeidung des Hindernisses aus nächster
Nähe kann, wie YuNG ohne Zweifel richtig bemerkt, auch auf andere
Sinneseindrücke bezogen werden, Geruch, Luftbewegungen usw.,
die sich kaum ganz vermeiden lassen; nur macht YuNG den Fehler,
daß er eine bloße Möglichkeit als etwas ganz Sicheres und Fest-
stehendes verkündet. Bewiesen hat er seine Behauptung nicht.
Wir kommen so zu dem Gesamtergebnis, daß die Reaktion der
Gehäuseschnecken auf Körper in Abstand weniger Millimeter zu
einer exakten Erforschung der Funktion der Sinnesorgane dieser
Tiere durchaus ungeeignet ist, und wir müssen uns daher nach
einem anderen Wege umsehen.
Wir werden ihn leichter finden, wenn wir uns zunächst einmal
das Tier im ganzen betrachten. Es ist eine unbestreitbare Tatsache,
daß die Helixarten beim gewöhnlichen Umherkriechen ihre Augen-
fühler meist schräg nach oben halten, so daß sie mit der Horizon-
talen einen Winkel von 20—30° bilden, bei Zf. stehen sie
häufig noch steiler. Wesentlich seltener werden sie schräg nach
unten gehalten. Hieraus folgt ganz unmittelbar, daß der Seh-
winkel des Auges, selbst wenn wir ihn sehr groß (90°) annehmen,


Abb. 3.
doch nur den Winkelraum ABC (Abb. 3) ausfüllt. Es wird folg-
lich bei dieser Fühlerhaltung ein auf der Kriechebene befindlicher
Gegenstand nur dann in voller Ausdehnung wahrgenommen,
wenn er sich vom Tier aus gesehen jenseits des Punktes G befindet.
Meiner Ansicht nach kann man schon allein aus dieser so einfachen
Überlegung mit einiger Sicherheit den Schluß ziehen, daß das
 
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