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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 4. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Erster Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34599#0010
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10

G. KLEBs:

den Sporen beobachtet hat. Vor allem hat PRANTL (1879) den
Nachweis geführt, daß das Breitenwachstum der Prothallien von
der Intensität des Lichtes abhängt; bei schwachem Licht ent-
stehen nur quergeteilte Keimfäden, so bei deren Zellen
dann übermäßig verlängert werden (1. c. S. 3). Die Prothallium-
fläche ist, wie PRANTL zeigte, physiologisch plagiotrop, d. h. sie
stellt sich im allgemeinen rechtwinklig zur Beleuchtungsrichtung
ein und bildet eine Licht- und Schattenseite aus.
Diese Dorsiventralität der Prothallien, die auf ihrer Unter-
seite Bhizoiden undArchegonien ausbilden, wird, wie zuerst LEiT-
GEB (1877, S. 174; 1879) feststellte, und PRANTL (1879) es bestä-
tigte, durch das Licht hervorgerufen. Die weniger beleuchtete
Seite wird zur Unterseite; an ihr entstehen die genannten Organe.
Bei vertikaler Stellung der Prothallien können Archegonien auf
beiden Seiten des Prothalliums entstehen. Die Bedeutung der
Lichtintensität für die Gestaltung der Prothallien ist auch von
LiFE (1907) untersucht worden; er bestimmte die Intensität durch
einen Lichtmesser für photographische Zwecke. Als Einheit wurde
die Zeit genommen, in der direktes Sonnenlicht das sensible Papier
bis zu einem bestimmten Ton veränderte. In einem Licht von
0.002 wuchsen die Sporen von AUopAz7a prazAafa in Fäden aus;
bei stärkerer Intensität von 0.3 wurden die herzförmigen Pro-
thallien gebildet.
Doch auch bereits gebildete Prothallien können unter Um-
ständen in fadenartige Gebilde auswachsen, die später wieder
zur Flächenbildung übergehen, wie es HOFMEISTER, DE BARY
(1878, S. 9) beobachtet haben. Dieses Auswachsen der Prothallien
geschieht besonders lebhaft bei schwacher Lichtintensität, so daß
bei TAerzv creGca eine dem Moosprotonema ähnliche, verzweigte
Fadenmaße entsteht (KLEBS 1893, S. 690). GoEBEL (1897, S. 472)
wies aber darauf hin, daß diese Rückkehr zur jugendlichen Faden-
form auch abhängt von dem Zustande des Prothalliums. Jüngere
Prothallien wachsen besonders an apikalen Zellen aus, ältere mehr
aus den hinteren Zellen, besonders dann, wenn das Meristem
irgendwie geschwächt ist. Auch bei genügend starkem Licht kann
ein sehr, lebhaftes Auswachsen zahlreicher Flächenzellen statt-
finden, wodurch Adventivsprosse entstehen, sobald die Prothallien
vorher kurze Zeit durch konzentrierte Zuckerlösungen plasmoly-
siert worden sind (NAGAi 1914, S. 305).
 
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