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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 4. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Erster Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34599#0014
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14

G. KLEBs:

TABELLE I.
Sporen von TRerzA auf Agar + 0.1 Knop
in verschiedener Entfernung von einer Osramiampe (ca. 1000 Ker-
zen) ununterbrochen belichtet vom 22. XII. 14—18. II. 15. Kultur-
fläche vertikal. Lichtstrahlen senkrecht dazu.

Entfernung
von
der Lampe
in cm
Beginn
der
Keimung
in Tagen
Erste
Prothallien-
bildung
in Tagen
Erscheinen
der
Antheridien
in Tagen
Erscheinen
der
Archegonien
in ca. Wochen
Keimpflanzen
in ca. Wochen
40
3
7
25
0
0
80
4
9
25
4
6
120
6
14
48
0
0
160
6
25
0
0
0
200
6
ca. 5 Wochen
0
0
0
240
6
0
0
0
0

Die Keimung verläuft so, daß zuerst das Rhizoid hervortritt,
dem dann in den nächsten 24 Stunden der grüne Keimfaden folgt.
Als Beginn der Keimung gilt der Tag, an dem die ersten Rhizoiden
deutlich zu sehen waren. In 40—160 cm geschieht die Keimung sehr
allgemein. Bei weiterer Entfernung erfolgte sie viel ungleichmä-
ßiger je nach den Sporen, so daß bei 240 cm selbst nach 10—11
Tagen noch nicht alle Sporen gekeimt waren. Der Beginn der Pro-
thalliumbildung war gekennzeichnet durch die ersten (1—2) Längs-
teilungen an der Spitze (s. Fig. 1 B). Der Vorgang trat sehr allgemein
hei 40—80 cm Entfernung ein; bereits bei 120 cm bildete nur etwa
die Hälfte der Keimlinge Prothallien, bei 160 cm etwa 12% und
bei 200 cm sah ich unter hunderten von Keimlingen nur ver-
einzelte ganz schmale Prothallien, deren erste Entstehung nicht
auf den Tag bestimmt werden konnte. Bei 240 cm gab es aus-
schließlich Keimfäden.
Die männlichen Organe, die Antheridien, traten nur bei
40—120 cm auf mit abnehmender Zahl. Die Teilung in der dritten
Richtung des Raumes, durch die ein Zellkörper entsteht, in welchem
die Archegonien sich ausbilden, wurde nur bei 80 cm Entfernung
beobachtet; in 40 cm hatte die starke Wärmestrahlung die Pro-
thallien geschädigt. Daher war für die normale Entwickelung
der Farnprothallien die Entfernung von 80 cm von der Lampe
die günstigste; sie entsprach ungefähr einer Helligkeit von
1560 Kerzen. Die Grenze für die Prothallienbildung lag etwas
unterhalb 250 Kerzen.
 
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