Sitzungsberichte der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

54 (B. 4)

G. KLEBs:

die Kulturen in verschiedener Entfernung von dem unbedeckten
Fenster auf einem schwarzen Brett, das an dem vorderen Ende
das Fenster berührte, mit dem hinteren 3 m entfernten Ende auf
einer von der Zentralheizung aus erwärmten Heizschlange lag.
Die Intensität des Lichtes nahm von vorne nach
hinten stark ab, die Temperatur stark zu. In30cm,
150 cm und 300 cm Entfernung wurde die Temperatur gemessen;
in 30 und 300 durch je ein Thermometer (dreimal am Tage
abgelesen); in 150 cm befand sich ein Maximum-Minimum-
Thermometer. Vom 31. I. bis 25. II. ergaben die Messungen fol-
gende Werte in C":
Durchschnitts-Temp. Minimum Maximum
30 cm 14° io 2° 17.2°
150 ,, 15.9° 11° 20.5°
300 ,, 27.70 22.2° 35.8".
ln 300 cm Entfernung war also die Temperatur fast doppelt so
hoch wie in 150 cm, dabei von optimalem Werte.
Die Helligkeit bestimmte ich durch den Krüsschen Apparat
dreimal täglich (9 Uhr, 12%, 4%). Als Durchschnittswert der
täglichen Helligkeit für die Zeit vom 1. II. bis 25. II. ergaben sich
61.7 Kerzen bei sehr großen Schwankungen. Minimum des täg-
lichen Durchschnitts = 8.9, Maximum an den wenigen sonnigen
Tagen bis 192 Kerzen. Die Zählungen wurden nach 26 Tagen

ausgeführt.
Entfernung
Erste Keimung
Erste Prothallien-
vom Glasfenster
in Tagen
bildung in Tagen
30 cm
11
23
40 ,,
12
23
50 „
13
23
70 „
13
25
80 „
14
26
100 ,,
22
0 unter 100 Sporen 38% gekeimt
150 „
24
0 ,, 400 ,, 2 Keimlinge
200 ,,
—.
0 auch nur vereinzelte Keimlinge
250 ,,
—
0 unter 500 Sporen 65 gekeimt 13%
300 ,,
—
0 „ 340 „ 155 „ 45.5%

Bei den Entfernungen von 200—300 ließ sich der Tag der
Keimung zu wenig genau bestimmen. Das Wesentliche liegt in
der Tatsache, daß die hohe Temperatur von 28° bei 300 cm (Hellig-
keit 6.8 Kerzen) eine stärkere Keimung veranlaßte, als die bei
150 cm, trotz größerer Helligkeit (27.4 Kerzen). Aber die Kei-