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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 4. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Erster Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34599#0055
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien. (B. 4) 55
mung in 300 cm beschränkte sich auf das Ergrünen der Sporen,
ganz schwaches Hervortreten der grünen Keimzelle, und bei
wenigen Sporen Bildung eines Rhizoids. Obwohl die Temperatur von
28° die Streckung an und für sich hätte befördern müssen, trat diese
nicht hervor. Die ersten Keimanfänge können bei etwas
niederer Lichtintensität des Tageslichtes erfolgen als
die Streckung des Keimfadens. Bei der niederen Tempera-
tur von 16° in 100 cm Entfernung ging die Keimung sehr langsam
vor sich. Die Prothallienbildung erfolgte in der Versuchszeit nicht;
sie ist später bei steigender Lichtmenge, so in 150 cm nach
38 Tagen eingetreten. Diese Versuche bestätigen die Ergebnisse
der früheren (s. S. 48); bei Tageslicht liegen die Grenzen für
Prothallienbildung und lebhafte Keimung (gestreckte Keimfäden)
sehr viel näher als bei Osramlicht.

6. Die Wirkung des Lichtes bei Hemmung der COa-Assimilation.
Bei allen Untersuchungen über den Lichteinfluß stößt man
auf die Frage, welchen Anteil die durch das Licht bedingte COg-
Assimilation nimmt. Für die Keimung der Moossporen wies
HEALD (1891, S. 48) nach, daß das Licht in einer COg-freien Luft
die Keimung hervorruft, und den gleichen Nachweis hat ScHULTz
(1901, S. 90) geführt; er vermutete, daß auch die Farnsporen
sich gleich verhalten würden. Bei meinen Untersuchungen kam
es nicht bloß auf die Keimung sondern auch auf das weitere
Verhalten besonders auf die Prothallienbildung an.
Zu den Versuchen benutzte ich meistens Zylindergefäße von
500 oder 1000 ccm Inhalt mit eingeschliffenem Glasstopfen; am
Grunde befand sich die Schale mit konzentrierter Kalilauge. Darüber
auf schmalen Glasplatten die offenen Kulturen. Da die Luft nament-
lich bei hoher Temperatur sehr trocken wird, so nahm ich hier
kleine Gläschen mit 0.05 Knoplösung, so daß diese ruhig eindunsten
konnte, da wir bereits durch LAAGE (1906, S. 15) wissen, daß
selbst eine Knoplösung von 1—2% die normale Entwickelung der
Prothallienbildung erlaubt. In anderen Fällen nahm ich einen
verdünnten Agar. Absolut ist niemals die Assimilation ausge-
schlossen, da die bei der Atmung entstehende COg verbraucht
werden kann. Die Wirkung der COg-freien Luft läßt sich aber
leicht und sicher feststellen durch die Auflösung und das völlige
 
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