Sitzungsberichte der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

56 (B.4)

G. KLEBs:

Verschwinden der Stärkereaktion. Nach 8—9 Tagen wurde die
Kultur geöffnet, mit neuem Wasser, neuer Kalilauge versehen und
wieder belichtet.
Versuche im elektrischen Licht.
1. Seit 22. XII. zwei kleine Gläschen mit 0.05 Knop 40 cm
schräg unter der Osramlampe (1000 Kerzen) in COg-freier Luft.
Mit Sporen besät:
nach vier Tagen erkannte man mit bloßem Auge einen lebhaft
grünen Anflug von Keimlingen. Diese waren schlauchförmige
Keimfäden (ohne Querteilungen), nach 14 Tagen längere Keim-
fäden 1—3zellig ohne Stärkekörner, manchmal verzweigt; nach
28 Tagen wenig Veränderung; hie und da an den Keimfäden eine
kleine grüne Zelle abgetrennt.
- 2. Seit 12. I. in gleichem Kulturgefäß jüngere Prothallien
auf Agar+ 0.1 Knop. Nach 7 Tagen lebhaftes Auswachsen
von Keim Schläuchen an verschiedenen Stellen der Prothal-
lien; an einem Prothallium bis zu 7 Keimschläuchen.
3. Seit 17.1. 50 cm horizontal von der Osramlampe (1000
Kerzen):
a) Sporen auf Agar+ 0.1 Knop. Nach 8 Tagen lange Keim-
schläuche, ebenso nach 13 Tagen.
b) Junge Prothallien auf 0.1 Knop. Nach 8 Tagen lebhaftes
Auswachsen von Randzellen zu Keimschläuchen.
4. Seit 30. I. 50 cm horizontal von der Osramlampe; Sporen
auf Agar+ 0.1 Knop. Nach 20 Tagen Messungen an 20 Keim-
fäden.
Durchschnitts-Länge = 0.58 mm Minimum 0.45 mm Maximum 0.71
,, -Zahl der Zellen pro Keimfaden 1.7 (1—3)
,, -Länge der Zellen = 0.33 mm.
5. Seit 6. II. an gleicher Stelle im Lichtraum Sporen auf
0.05 Knop; Messungen an je 10 Keimfäden:
Durchschnitts- Minimum Durchschnitts- Durchschnitts-
länge bis Maximum zahl der Zellen länge der Zellen
nach 8 Tagen 0.5 mm 0.3—0.68mm 1.5 (1—2) 0.28mm
„ 16 ,, 0.92 „ 0.7—1.07 ,, 2.3 (1—3) 0.4 ,,
Ein weiteres Wachstum ist nicht mehr möglich; die Keimfäden
sind fast leer, die Chromatophoren im Verkümmern begriffen;
allmählich tritt der Erschöpfungstod ein.