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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 4. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Erster Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34599#0057
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien. (B. 4) 57

6. Seit 22. II. an gleicher Stelle junge Prothallien auf Agar
+ 0.1Knop (im Gewächshaus entstanden). Nach 6 Tagen leb-
haftes Auswachsen einzelner Randzellen zu Keimschläuchen.
7. Seit 23. III. an gleicher Stelle Sporen auf 0.1 Knop. Nach
9 Tagen meist einzellige Keimfäden. Durchschnittslänge von
20 Keimfäden — 0.78 mm.
Die Versuche stimmen darin überein, daß unter den Be-
dingungen der Versuche im COg-freien Raum Prothallien-
bildung nicht erfolgt, daß die Keimfäden in starkem
Licht genau so vergeilen als wären sie in schwachem
Licht von 240 cm Entfernung von der gleichen Lampe (s. S. 31).
Ein Unterschied besteht aber darin, daß wegen des Mangels
an Assimilation die Keimfäden und damit auch die einzelnen
Zellen niemals so lang werden, wie in schwachem Licht. Auch
die hei normaler Belichtung gebildeten Prothallien zeigen im
COg-freien Raum bei starkem Licht die gleiche Reaktion des Aus-
wachsens in ein- oder wenigzeilige Keimfäden wie hei
schwachem Licht. Bei der relativ großen Nähe der Lampe spielt
auch die höhere Temperatur eine gewisse Rolle. In solchen ge-
schlossenen Gläsern schwankte die Temperatur um 30°; sie be-
fördert das Streckungswachstum, aber sie erlaubt, wie wir wissen,
bei genügendem Licht und COg-Gehalt die Prothallienbildung.
Die Frage, ob bei der Erregung der Keimung und des
Streckungswachstums die äußerst schwache Assimilation in einem
stark geschwächten Licht nicht doch eine gewisse Wirkung
ausübte, läßt sich nicht sicher entscheiden. Es besteht die
Möglichkeit (KLEBS 1914, S. 62), daß eine solche geringe
Assimilation, die vielleicht nur zur Entstehung der Aldehyde
und dgl. führt, doch dadurch auf den Stoffwechsel anregend
wirkt. Ich stellte, um das zu prüfen, die Versuche mit GOg-freier
Luft in ganz schwachem Licht an.
Eine Kultur mit Sporen in COg-freiem Gefäß wurde am
27. VI. 15 in 400 cm Entfernung von einer 10herzigen Osramlampe
aufgestellt. Das Kulturglas stand horizontal. Nach 20 Tagen
waren unter 400 Sporen nur 25 gekeimt, d. h. 6%, und nur ein-
zelne Keimlinge waren etwas gestreckt (vgl. dazu S. 23). In
einem zweiten Versuch nahm ich am 18. VII. 15 zwei gleichgroße
Glaszylinder, der eine mit gewöhnlicher Luft, der andere COg-frei.
 
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