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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 4. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Erster Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34599#0075
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien. (B. 4) 75
bestimmten Form, z. B. der Prothalliumfläche an eine Licht-
intensität gebunden ist, die nicht unter eine gewisse Stärke sinken
darf, während bei anderen Arten unter sonst gleichen
Bedingungen für die gleiche Formbildung eine geringere oder
eine größere Lichtintensität erforderlich erscheint.
Die verschiedenen Stufen der Entwickelung stehen in einem
verschiedenen Verhältnis zu dem gleichen äußeren Faktor, hier
der Lichtintensität. Es ist daher möglich, diese Stufen voneinander
zu trennen und sie für sich allein eintreten und fortdauern zu lassen.
Keine kann von sich aus durch Selbstregulation oder Selbst-
differenzierung zu einer niederen oder höheren Stufe gelangen;
ebensowenig wie irgend ein flüssiger Körper von sich aus, d. h.
ohne Änderung der Außenwelt fest oder gasförmig werden kann.
In diesem ersten Teil der Untersuchung ist die chemische
Zusammensetzung des Substrates überall die gleiche gewesen;
ein durchsichtiger Agar-Boden, getränkt mit einer 0.1% Lösung
der notwendigen anorganischen Salze (Knop). Sauerstoff, Kohlen-
säure der Luft, Feuchtigkeit der Luft und des Substrates sind als
wesentlich gleich vorausgesetzt. Die mannigfach variierten und kom-
binierten Faktoren waren Licht und Temperatur. Die Temperatur
wirkt nach allgemein gültigen Regeln auf die chemischen Prozesse
des Zellenlebens, damit auch auf die Formbildungen ein; je nach
ihrer Intensität beschleunigt oder verzögert sie die Vorgänge. Da
die verschiedenen Lebensprozesse in ungleichem Grade von der
gleichen Temperatur beeinflußt werden, wie z. B. Assimilation und
Dissimilation, so ändert sich ihre Wirkung je nach den sonstigen
Bedingungen, z. B. je nach der Lichtintensität. Bei jeder Form-
bildung muß sie mitwirken. Am auffallendsten erscheint diese
Wirkung auf die Formbildung nahe der oberen Temperaturgrenze.
Wenn man aber eine mittlere Temperatur in dem Intervall von
15—25" annimmt, und auf sehr kleine Unterschiede keine Rück-
sicht nimmt, so wird die gesamte Formbildung bei der Geschlechts-
generation durch das Licht bestimmt. In den entscheidenden Ver-
suchen ist die Lichtdauer konstant gewesen, indem die Pflanzen
ununterbrochen belichtet wurden. Dann zeigen sich alle
Entwickelungsstufen direkt abhängig von der Licht-
intensität; sie stehen in Abhängigkeit von der Quan-
tität dieses einen Faktors.
Was für unsere Untersuchungen gegeben ist, ohne daß wir
vorläufig dafür eine nähere Erklärung finden können, ist der lebende
 
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