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Klebs, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1916, 4. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Erster Teil — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34599#0077
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien. (B. 4) 77
2. Das primäre Rhizoid entsteht gleich bei der ersten Keimung,
sein Wachstum wird durch zunehmende Lichtintensität gesteigert.
Die sekundären Rhizoiden entwickeln sich nicht bei dem schwachen
Licht, das die Keimung ermöglicht, sondern bei etwas höherer
Intensität; ihre Zahl nimmt mit steigender Intensität zu.
3. Von einer gewissen Grenze ab (ca. 1500 Kerzen) bewirkt
eine weitere Steigerung der Lichtintensität keine wesentliche Ver-
änderung der Entwickelung. Die oberen Grenzen für die einzelnen
Formbildungen sind nicht bestimmt worden.
4. Die Lichtdauer bei einer gegebenen Lichtintensität (Osram-
lampe von 1000 Kerzen in 50—60 cm Entfernung) kann sehr ver-
kürzt werden. Es genügt eine Stunde Belichtung pro Tag
(24 Stunden), um Keimung und Prothalhenbildung hervorzurufen,
wenn zur Zeit der Verdunkelung eine Temperatur von ca. 18—20"
herrscht. Im dunklen Thermostaten von 30" wird die Keimung
und das Streckungswachstum befördert, die Prothallienbildung
gehemmt, auch wenn pro Tag drei Stunden belichtet wird. Bei
der intermittierenden Belichtung wird die Zahl der für Keimung
und Prothallienbildung nötigen Lichtstunden verkürzt umsomehr
bis zu einer gewissen Grenze, je kürzer pro Tag belichtet wird.
Die kontinuierliche Belichtung verkürzt aber die Zeit der Ent-
wickelung nach der Zahl der Tage gerechnet. Bei hoher Licht-
intensität (ca. 5000 Kerzen des Osramlichtes) verkürzt sich die
ganze Entwickelung bis zur Bildung der Keimpflanzen auf ca.
vier Wochen.
5. Das Tageslicht wirkt je nach seiner Intensität im wesent-
lichen wie das elektrische Licht; % Stunde pro Tag, mittags im
trüben Dezemberlicht genügt, um Keimung und Prothallienbil-
dung hervorzurufen. Doch zeigen sich auch bestimmte Unter-
schiede gegenüber dem Osramlicht. Bereits in einem diffusen
Tageslicht von ca. 6.8 Kerzen ist die Keimung stark gehemmt;
es existiert eine deutliche untere Grenze. Selbst bei geringer Licht-
menge im Winter tritt die erste Längsteilung in der zweiten oder
dritten Zelle des Keimfadens ein. Das Verhältnis von Keimung
und Prothallienbildung zur Intensität des Lichtes ist ein anderes
im Tageslicht als im Osramlicht; die Grenzen für beide Prozesse
nähern sich viel stärker als bei Osramlicht, d. h. das Tageslicht
fördert relativ die Prothallienbildung und hemmt die Keimung,
 
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