18 (B. 2)
V. VON WEIZSÄCKER:
turen verhält. Hier ergab sich, daß für ihn dasselbe gilt, was für
die verschiedensten anderen lebenden Zellen auch gefunden wird:
ein bedeutendes Zunehmen der Oxydation mit steigender Tem-
peratur. Für 10 Grad Temperaturerhöhung steigt der Ruhestoff-
wechsel des Froschherzens auf das zwei- bis dreifache. Für einen
Teil der Zunahme beim arbeitenden Herzen muß also der Ruhe-
stoffwechsel verantwortlich gemacht werden. Jedoch nur für
einen kleinen Teil. Denn die Zunahme des mindestens zehnmal
größeren Arbeitsstoffwechsels für 10 Grad Temperaturerhöhung
betrug am Froschherzen trotz gleichbleibender mechanischer
Leistung 30—50%. Freilich prozentual noch immer eine viel
geringere Zunahme als die am ruhenden Muskel und sonst bei
lebenden Zellen gefundene.
Bei konstant gehaltener Schlagfrequenz und daher auch bei
etwa konstanter äußerer Arbeit des Herzens stiegen die Oxyda-
tionen also um gewisse Beträge an. Läßt man mit der Temperatur
auch die Schlagfrequenz und damit die Herzarbeit zunehmen, so
nehmen die Verbrennungen in noch stärkerem Maße zu. Stets
nimmt also bei höherer Temperatur der Sauerstoffverbrauch
stärker zu als die mechanische Leistung, d. h. der Nutzeffekt ver-
schlechtert sich mit steigender Temperatur. Im Mittel von 15 Ver-
suchen nahm für 10 Grad Temperaturzunahme der Wirkungsgrad
um 26,5% seines Wertes ab. Ein Wirkungsgrad von 30% sinkt
dabei also auf etwa 22,5%.
Zwischen der initialen Wärmebildung am Skelet-
muskel und dem Sauerstoffverbrauch am Herzmuskel
besteht also ein markanter Gegensatz. Jene nimmt ab,
dieser nimmt zu bei steigender Temperatur. Für den initialen
Vorgang hätte man eine Verbesserung, für den Gesamtprozeß eine
Verschlechterung der Ausnutzung anzunehmen. In beiden Fällen
ist jedoch die Beeinflussung durch die Temperatur eine weit ge-
ringere, als die welche man bei der ruhenden Muskelzelle oder bei
anderen atmenden Zellen und Organismen sieht. Betrachtet man
zunächst diesen letzten Punkt, so muß er als der vorerst eindeutigste
erscheinen. Chemische Reaktionen im homogenen System haben
Temperaturkoeffizienten von 2—3 (VAN F HoFF). Dasselbe fin-
det man an atmenden Bakterien, Blutzellen und wie gesagt auch
ruhenden Herzmuskelzellen. Ähnlich verhalten sich ganz andere
Vorgänge wie z. B. die Reizbildung im Herzsinus, Teilungsvorgänge
sich entwickelnder Eier u. ä.
V. VON WEIZSÄCKER:
turen verhält. Hier ergab sich, daß für ihn dasselbe gilt, was für
die verschiedensten anderen lebenden Zellen auch gefunden wird:
ein bedeutendes Zunehmen der Oxydation mit steigender Tem-
peratur. Für 10 Grad Temperaturerhöhung steigt der Ruhestoff-
wechsel des Froschherzens auf das zwei- bis dreifache. Für einen
Teil der Zunahme beim arbeitenden Herzen muß also der Ruhe-
stoffwechsel verantwortlich gemacht werden. Jedoch nur für
einen kleinen Teil. Denn die Zunahme des mindestens zehnmal
größeren Arbeitsstoffwechsels für 10 Grad Temperaturerhöhung
betrug am Froschherzen trotz gleichbleibender mechanischer
Leistung 30—50%. Freilich prozentual noch immer eine viel
geringere Zunahme als die am ruhenden Muskel und sonst bei
lebenden Zellen gefundene.
Bei konstant gehaltener Schlagfrequenz und daher auch bei
etwa konstanter äußerer Arbeit des Herzens stiegen die Oxyda-
tionen also um gewisse Beträge an. Läßt man mit der Temperatur
auch die Schlagfrequenz und damit die Herzarbeit zunehmen, so
nehmen die Verbrennungen in noch stärkerem Maße zu. Stets
nimmt also bei höherer Temperatur der Sauerstoffverbrauch
stärker zu als die mechanische Leistung, d. h. der Nutzeffekt ver-
schlechtert sich mit steigender Temperatur. Im Mittel von 15 Ver-
suchen nahm für 10 Grad Temperaturzunahme der Wirkungsgrad
um 26,5% seines Wertes ab. Ein Wirkungsgrad von 30% sinkt
dabei also auf etwa 22,5%.
Zwischen der initialen Wärmebildung am Skelet-
muskel und dem Sauerstoffverbrauch am Herzmuskel
besteht also ein markanter Gegensatz. Jene nimmt ab,
dieser nimmt zu bei steigender Temperatur. Für den initialen
Vorgang hätte man eine Verbesserung, für den Gesamtprozeß eine
Verschlechterung der Ausnutzung anzunehmen. In beiden Fällen
ist jedoch die Beeinflussung durch die Temperatur eine weit ge-
ringere, als die welche man bei der ruhenden Muskelzelle oder bei
anderen atmenden Zellen und Organismen sieht. Betrachtet man
zunächst diesen letzten Punkt, so muß er als der vorerst eindeutigste
erscheinen. Chemische Reaktionen im homogenen System haben
Temperaturkoeffizienten von 2—3 (VAN F HoFF). Dasselbe fin-
det man an atmenden Bakterien, Blutzellen und wie gesagt auch
ruhenden Herzmuskelzellen. Ähnlich verhalten sich ganz andere
Vorgänge wie z. B. die Reizbildung im Herzsinus, Teilungsvorgänge
sich entwickelnder Eier u. ä.