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Weizsäcker, Viktor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 2. Abhandlung): Über die Energetik der Muskeln und insbesondere des Herzmuskels sowie ihre Beziehung zur Pathologie des Herzens — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34625#0027
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Uber die Energetik der Muskeln.

(B. 2) 27

allgemeinen überwiegt die Hemmung der mechanischen Arbeit;
diese Zustandsänderungen stehen daher dem Typus der Kohlen-
säurevergiftung näher wie der Blausäurevergiftung des Kaltblüter-
muskels.
Der Sprachgebrauch faßt die angedeuteten Substanzenreihen
als indifferente Narkotika zusammen. Nach der heutigen Lage
der Dinge wäre eine Erinnerung an den medizinischen Begriff der
Narkose am besten ganz zu vermeiden. Denn die Verbindung der
genannten Substanzwirkungen mit dem Begriff der Narkose rührt
nur daher, daß gewisse Wirkungen am Zentralnervensystem eine
Zeitlang für typisch galten und daß nach VERWORN die allgemein-
gültige Erklärung der Wirkung indifferenter Narkotika eine Oxy-
dationshemmung sein sollte. Es steht aber fest, daß neben und
auch ohne Oxydationshemmungen erhebliche andere, gleichfalls
lähmende Wirkungen von diesen Verbindungen ausgehen. Es
besteht kein Zweifel mehr darüber, daß Oxydationshemmung und
Behandlung mit Alkoholen usw. auch auf die Energetik der Muskeln
völlig verschieden wirken. Daher hat es keinen Sinn, so gänzlich
verschiedene Erscheinungsreihen als Narkose zusammenzufassen.
RoHDE und OGAWA^ fanden bei der Untersuchung der Wir-
kung des Chloralhydrats am Katzenherzen eine weit schlechtere
Ausnützung des Sauerstoffes als in der Norm. Sie verglichen die
isometrische Zuckung des linken Ventrikels mit dem Sauerstoff-
verbrauch des Herzens. Der auf 1 mm Pulsdruck pro Puls ver-
brauchte Sauerstoff stieg an. Diese Verschlechterung der Aus-
nützung war sehr ausgesprochen und blieb auch bestehen, wenn
die Pulsfrequenz in Normal- und Vergiftungsperiode annähernd
gleich erhalten wurde (durch elektrische Reizung). Aus den An-
gaben von 6 mitgeteilten Versuchen läßt sich folgende Übersicht
berechnen:
% Ghloralhydrat Abnahme des Sauerstoffverbr. Abnahme des Pulsdr.
0.05—0.1 20—30% 30—50%
Je stärker nun die Vergiftung war, um so mehr überwog die Lei-
stungshemmung über die geringere Oxydationshemmung, um so
unvollständiger schien also die Ausnützung der durch Oxydation
gelieferten Energiemengen. Zu völlig analogen Ergebnissen ge-
langte mit denselben Methoden später W. FiscHER^ beim Äthyl-
alkohol: Bei nur wenig abnehmendem Sauerstoffverbrauch eine
immer stärkere Abnahme der Druckleistung des Herzens. Stei-
 
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