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Weizsäcker, Viktor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 2. Abhandlung): Über die Energetik der Muskeln und insbesondere des Herzmuskels sowie ihre Beziehung zur Pathologie des Herzens — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34625#0033
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Über die Energetik der Muskeln.

(B. 2) 33

sehen Reiz eine nicht unbeträchtliche, oft mehr als ein Drittel der
Norm betragende Menge von Wärme frei wird, ohne daß irgend
eine Zuckung bemerkbar ist. Erst nach einiger Zeit verschwindet
auch diese Wärmebildung. Zuweilen fiel in diesen Endstadien auf,
daß der Ausschlag der Galvanometernadel träger erfolgte und vor
allem auch langsamer zur Null-Lage zurückkehrte, als in der
Norm. Es scheint also, als ob die Wärmebildung träger und sich
hinziehender erfolgte als heim normalen Muskel. Die Analoga
all dieser Erscheinungen mit dem, was über Sauerstoff gesagt
wurde, liegen auf der Hand. Die Bedeutung, welche diese Beob-
achtung von ,,Zuckungswärme ohne Zuckung" für die
Theorie der Kontraktion besitzt, ist an anderer Stelle erörtert
worden.
Steigernde Wirkungen des Äthylalkohols auf Zuckungs-
und Wärmebildung habe ich mehrfach gesehen. Sie finden sich
besonders dann, wenn der Muskel rasch in verhältnismäßig starke
Alkoholkonzentration kommt und können für die Wärme bis zu
50% Erhöhung ausmachen, für die Zuckung stets weniger. Auch
hier also Verschlechterung des Wirkungsgrades. Mit den Beobach-
tungen W. FiscuERS (s. o.) kommt ein Vergleich deshalb nicht in
Betracht, weil es sich hier um vielmals höhere, ganz untherapeuti-
sche Konzentrationen handelt und wahrscheinlich um Wirkungen,
welche mit den vorhin beschriebenen Endstadien zusammen-
gehören. Ähnliches sieht man z. B. bei der Wirkung des Coffeins,
bei dem auf einen Reiz zuweilen 4—5mal mehr Wärme erscheint
als in der Norm. Die letzten Beobachtungen führen auf die allge-
meine Frage der Steigerung der im Muskel umgesetzten
Energiemengen. Gibt es solche rein durch den Einfluß be-
stimmter Substanzen ?
Die bisherigen Beispiele lassen schon eine ganze Reihe charak-
teristischer Störungen der Energetik erkennen. Wir sahen Arbeits-
leistung ohne Sauerstoffverbrauch, Sauerstoff- und Zuckerver-
brauch ohne Arbeitsleistung, Zuckungswärme ohne Zuckungen,
und neben diesen Extremen alle möglichen Übergänge, darunter
auch die parallelen Herabsetzungen mehrerer dieser Teilfunktionen.
Ist es möglich, einzelne oder mehrere derselben auch auf chemischem
Wege über die normale Intensität hinaus zu steigern ? Die Beur-
teilung dieser Frage wird vor allem dadurch kompliziert, daß nicht
feststeht, was normal ist. Jedes aus seinem Verbände mit dem
Gesamtorganismus isolierte Organ ist nicht normal. Die Versetzung


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