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V. VON WEIZSÄCKER:
Arbeit liefern, während sie vor Entwicklung der Hypertrophie
dazu nur durch Erhöhung des Umsatzes imstande war.
Nachdem die im ersten Abschnitt besprochenen Tatsachen
erwiesen haben, daß Verschlechterungen des thermodynamischen
Nutzeffektes experimentell zu erzeugen sind, ist diese Hypothese
m. E. nicht weniger berechtigt, als die beiden zuerst genannten
älteren Erklärungen, wie die folgenden Überlegungen vielleicht
zeigen können, wie aber vor allem weitere experimentelle For-
schung wird beweisen müssen. Das Entstehen der Hypertrophie
selbst ist ja ein durchaus dunkler Vorgang. Wenn sie aber durch
dauernd übermäßige Arbeit entsteht, warum soll sie nicht durch
dauernd übermäßigen Stoffwechsel entstehen können ? Invohuert
doch erhöhte Arbeit wie wir sahen in der Regel schon den erhöhten
Stoffwechsel; warum soll nicht der letztere allein zur Hypertrophie
anregen können ? Ja, es mag manchem plausibler erscheinen, daß
auch die Arbeitserhöhung auf dem Umweg über die Stoffwechsel-
erhöhung als Wachstumsreiz wirke.
Wie dem auch sei, Zustände, welche an eine Verschlechterung
der thermodynamischen Ausnutzung denken lassen, sind nicht
so ganz selten. Vor allem hätte man, wenn sich die früher erwähnte
Beobachtung RoHOEs über die Verschlechterung des Nutzeffektes
durch Kohlensäureüberladung weiter bestätigt, an alle Störungen
zu denken, welche mit schlechter Ventilation in der Lunge, über-
haupt mit Anhäufung von Kohlensäure im Blute einhergehen,
an das Emphysemherz, an Myocarditis. Noch grundsätzlicher als
bisher wären aber bei künftigen Untersuchungen die Erhöhung
der Kohlensäuremenge von der der Kohlensäurespannung zu
unterscheiden. Auch die Alkoholwirkung besteht, wie gezeigt
wurde, unter Umständen in einer Verschlechterung der thermo-
dynamischen Ausnutzung. Die Annahme, daß bei der Hyper-
trophie der Biertrinker toxische Momente hinzutreten, hat daher
jetzt ihre Grundlage. Dies Beispiel ist zugleich dazu angetan, die
wahrscheinliche Kombination mehrerer Momente bei der Ent-
stehung vieler Hypertrophien ins Licht zu rücken, die Verbindung
toxischer und mechanischer Einwirkungen. Es ist nämlich klar,
daß große Ansprüche an die mechanische Leistung des Herzens
um so mehr als Wachstumsreiz wirken müssen, wenn gleichzeitig
der thermodynamische Nutzeffekt vermindert ist — vorausgesetzt,
daß beide Momente wirklich auch einzeln genommen Wachstums-
reize sind.
V. VON WEIZSÄCKER:
Arbeit liefern, während sie vor Entwicklung der Hypertrophie
dazu nur durch Erhöhung des Umsatzes imstande war.
Nachdem die im ersten Abschnitt besprochenen Tatsachen
erwiesen haben, daß Verschlechterungen des thermodynamischen
Nutzeffektes experimentell zu erzeugen sind, ist diese Hypothese
m. E. nicht weniger berechtigt, als die beiden zuerst genannten
älteren Erklärungen, wie die folgenden Überlegungen vielleicht
zeigen können, wie aber vor allem weitere experimentelle For-
schung wird beweisen müssen. Das Entstehen der Hypertrophie
selbst ist ja ein durchaus dunkler Vorgang. Wenn sie aber durch
dauernd übermäßige Arbeit entsteht, warum soll sie nicht durch
dauernd übermäßigen Stoffwechsel entstehen können ? Invohuert
doch erhöhte Arbeit wie wir sahen in der Regel schon den erhöhten
Stoffwechsel; warum soll nicht der letztere allein zur Hypertrophie
anregen können ? Ja, es mag manchem plausibler erscheinen, daß
auch die Arbeitserhöhung auf dem Umweg über die Stoffwechsel-
erhöhung als Wachstumsreiz wirke.
Wie dem auch sei, Zustände, welche an eine Verschlechterung
der thermodynamischen Ausnutzung denken lassen, sind nicht
so ganz selten. Vor allem hätte man, wenn sich die früher erwähnte
Beobachtung RoHOEs über die Verschlechterung des Nutzeffektes
durch Kohlensäureüberladung weiter bestätigt, an alle Störungen
zu denken, welche mit schlechter Ventilation in der Lunge, über-
haupt mit Anhäufung von Kohlensäure im Blute einhergehen,
an das Emphysemherz, an Myocarditis. Noch grundsätzlicher als
bisher wären aber bei künftigen Untersuchungen die Erhöhung
der Kohlensäuremenge von der der Kohlensäurespannung zu
unterscheiden. Auch die Alkoholwirkung besteht, wie gezeigt
wurde, unter Umständen in einer Verschlechterung der thermo-
dynamischen Ausnutzung. Die Annahme, daß bei der Hyper-
trophie der Biertrinker toxische Momente hinzutreten, hat daher
jetzt ihre Grundlage. Dies Beispiel ist zugleich dazu angetan, die
wahrscheinliche Kombination mehrerer Momente bei der Ent-
stehung vieler Hypertrophien ins Licht zu rücken, die Verbindung
toxischer und mechanischer Einwirkungen. Es ist nämlich klar,
daß große Ansprüche an die mechanische Leistung des Herzens
um so mehr als Wachstumsreiz wirken müssen, wenn gleichzeitig
der thermodynamische Nutzeffekt vermindert ist — vorausgesetzt,
daß beide Momente wirklich auch einzeln genommen Wachstums-
reize sind.