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Weizsäcker, Viktor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 2. Abhandlung): Über die Energetik der Muskeln und insbesondere des Herzmuskels sowie ihre Beziehung zur Pathologie des Herzens — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34625#0044
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(B. 2)

V. VON WEIZSÄCKER:

FRANK gegebenen Leitlinien von RoHDE und Usui^ untersucht
worden. Die Aufklärung der Verhältnisse bei auxotonischer Zuk-
kung ist noch immer sehr unvollkommen, aber es liegen doch
gewisse Richtlinien vor, nach welchen das hier gestellte Problem
der dynamischen Ausnutzung in Angriff zu nehmen wäre. Die
Aufgabe besteht kurz gesagt darin, für einen gegebenen Energie-
umsatz die mechanischen Bedingungen, zu denen ich auch die
Frequenz rechne, abzugrenzen, unter welchen ein Maximum von
äußerer Arbeit geleistet wird und daneben festzustellen, nach
welchen Regeln diese optimale dynamische Ausnützung sich bei
allen übrigen Kontraktionsformen verändert bis zur pessimalen
Ausnutzung der isometrischen Zuckung. Die Grundsätze, welche
ein solches Untersuchungsprogramm enthalten muß, können an
dieser Stelle nicht aufgezählt werden. — Die in der Pathologie
des Herzens häufigsten Formen veränderter dynamischer Aus-
nutzung dürften sein: zu geringe Füllung einer Herzhöhle, über-
mäßige Füllung einer Herzhöhle, abnorme Drucke und abnorme
Druckschwankungen in den Herzhöhlen. Ihre Analyse im Sinne
der Frage der dynamischen Ausnutzung ist mehr eine Forderung,
als etwas, was schon geleistet wäre. Ich beschränke mich auf ein
Beispiel, welches die Art der Fragestellung veranschaulicht, auf
das Beispiel des Vergleiches eines normalen mit einem dilatierten
Herzen. Beide mögen das gleiche Schlagvolumen mit der gleichen
Druckkurve auswerfen. Beide leisten also dieselbe Kontraktions-
arbeit. Welcher dynamische Unterschied besteht trotzdem zwischen
beiden ? Eine ziemlich einfache mathematische Überlegung lehrt,
daß beim dilatierten Herzen dieselbe mechanische Wirkung durch
eine geringere Verkürzung, aber eine größere Spannung der ein-
zelnen Fasern erzielt wird, als beim nicht dilatierten Herzen. In
diesem Falle hat der Versuch also zu entscheiden, wie sich die
dynamische Ausnutzung jedesmal darstellt.
Was hier Störung der dynamischen Ausnutzung genannt
wurde, wird im Leben fast immer eng verkettet sein mit der
dritten der angeführten Formen der Ausnutzung, der ,,zirkula-
torischen". Diese Form der Ausnutzung wird gekennzeichnet
durch das Verhältnis der Energie der bewegten Blutmasse
zu der wirklich geleisteten Herzarbeit. War schon bei der
ersten Form, der thermodynamischen Umwandlung von chemischer
Energie in Arbeit ein großer Teil, wahrscheinlich % der Energie,
verloren gegangen, und mnßten wir auch bei der zweiten Form,
 
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