Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothaiiien.
(B. 3) 5
Schwierigkeit, die Resultate der Versuche im roten und blauen
Licht zu vergleichen, liegt in der von K.NIEP und MINDER (1909,
S. 626) hervorgehobenen Tatsache, daß die Absorptionsverhält-
nisse der verglichenen Farbenfilter sehr ungleich sind. Die Kalium-
bichromatlösung läßt das Rot durch in viel höherem Grade als
das Kupferoxydammoniak das Blau. Die wirklich durchgelassene
Energie ist in den beiden Lösungen überhaupt sehr verschieden
(IkNiEP, 1902, S. 810). Daher haben die beiden Forscher bei ihrer
Untersuchung über den Einfluß verschiedenfarbigen Lichtes auf
die C-Assimilation die thermo-elektrisch gemessene Intensität
hinter den ScHOTTschen Rot- und Blaufiltern gleich gemacht.
Dann zeigte sich, daß rotes Licht von Ultrarot bis X 610 ungefähr
die gleiche assimilatorische Wirkung ausübte wie das blaue Licht
von k 524—400. Diese Beobachtungen bestätigten die von TiMi-
RiAZEFF und ENGELMANN ausgeführten Untersuchungen, nach
denen entsprechend der starken Absorption durch das Chloro-
phyll 2 Maxima der C-Assimilation im roten und blauen Licht exi-
stieren. Auf Grund der mit seiner Bakterienmethode erhaltenen Assi-
milationswerte bei Aigenzellen und der Messungen der Absorption
durch deren Chromatophoren gelangte ENGELMANN (1884, S. 102)
zu dem wichtigen Ergebnis: die absorbierte Energiemenge ist gleich
der bei der Assimilation erzeugten potentiellen chemischen Energie.
Die Wellenlänge hat nur insofern Bedeutung, als sie den Betrag
der Absorptionsgröße wesentlich mitbestimmt. Durch sehr genaue
Untersuchung über das Ausbleichen von Farbstoffen durch das
Licht kam LASAREFF zu dem gleichen Ergebnis. Er zeigte, daß
die Geschwindigkeit des Ausbleichens der absorbierten von
der Wellenlänge unabhängigen Lichtenergie proportio-
nal ist. PLOTNiKow (1910, S. 70) nimmt an, daß dieses Gesetz
auch für das ganze Spektrum der strahlenden Energie gültig sei
und spricht von einem Grundgesetz der Photochemie. Dieses
Gesetz erscheint zunächst sehr einleuchtend, weil es zugleich als
eine richtige Deduktion aus dem allgemeinen Energieprinzip her-
zuleiten ist.
Indessen macht WEIGERT (1911, S. 91) auf Abweichungen
aufmerksam, die sich bei der Untersuchung von LuTHER und
FoRRES über die Oxydation des Chinins durch Chromsäure ergeben
haben. Die photochemische Wirksamkeit der violetten Linie des
Quecksilberbogens ist 4 mal so groß wie die der ultravioletten,
(B. 3) 5
Schwierigkeit, die Resultate der Versuche im roten und blauen
Licht zu vergleichen, liegt in der von K.NIEP und MINDER (1909,
S. 626) hervorgehobenen Tatsache, daß die Absorptionsverhält-
nisse der verglichenen Farbenfilter sehr ungleich sind. Die Kalium-
bichromatlösung läßt das Rot durch in viel höherem Grade als
das Kupferoxydammoniak das Blau. Die wirklich durchgelassene
Energie ist in den beiden Lösungen überhaupt sehr verschieden
(IkNiEP, 1902, S. 810). Daher haben die beiden Forscher bei ihrer
Untersuchung über den Einfluß verschiedenfarbigen Lichtes auf
die C-Assimilation die thermo-elektrisch gemessene Intensität
hinter den ScHOTTschen Rot- und Blaufiltern gleich gemacht.
Dann zeigte sich, daß rotes Licht von Ultrarot bis X 610 ungefähr
die gleiche assimilatorische Wirkung ausübte wie das blaue Licht
von k 524—400. Diese Beobachtungen bestätigten die von TiMi-
RiAZEFF und ENGELMANN ausgeführten Untersuchungen, nach
denen entsprechend der starken Absorption durch das Chloro-
phyll 2 Maxima der C-Assimilation im roten und blauen Licht exi-
stieren. Auf Grund der mit seiner Bakterienmethode erhaltenen Assi-
milationswerte bei Aigenzellen und der Messungen der Absorption
durch deren Chromatophoren gelangte ENGELMANN (1884, S. 102)
zu dem wichtigen Ergebnis: die absorbierte Energiemenge ist gleich
der bei der Assimilation erzeugten potentiellen chemischen Energie.
Die Wellenlänge hat nur insofern Bedeutung, als sie den Betrag
der Absorptionsgröße wesentlich mitbestimmt. Durch sehr genaue
Untersuchung über das Ausbleichen von Farbstoffen durch das
Licht kam LASAREFF zu dem gleichen Ergebnis. Er zeigte, daß
die Geschwindigkeit des Ausbleichens der absorbierten von
der Wellenlänge unabhängigen Lichtenergie proportio-
nal ist. PLOTNiKow (1910, S. 70) nimmt an, daß dieses Gesetz
auch für das ganze Spektrum der strahlenden Energie gültig sei
und spricht von einem Grundgesetz der Photochemie. Dieses
Gesetz erscheint zunächst sehr einleuchtend, weil es zugleich als
eine richtige Deduktion aus dem allgemeinen Energieprinzip her-
zuleiten ist.
Indessen macht WEIGERT (1911, S. 91) auf Abweichungen
aufmerksam, die sich bei der Untersuchung von LuTHER und
FoRRES über die Oxydation des Chinins durch Chromsäure ergeben
haben. Die photochemische Wirksamkeit der violetten Linie des
Quecksilberbogens ist 4 mal so groß wie die der ultravioletten,