Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0006
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6 (B.3)

G. KLEBs:

obwohl die letztere 100mal stärker absorbiert wird, als die erstere.
Daher meint WEIGERT, daß die Frage der Beziehung zwischen
photochemischer Wirkung und Wellenlänge experimentell noch
nicht geklärt sei.
Sehr wichtige Untersuchungen über den Zusammenhang von
Lichtwirkung und Absorption, hat HERTEL (1904, 1906) durch-
geführt. Er hat die Wirkung des Lichtes verschiedener Wellen-
länge bis zum äußersten Ldtraviolett auf lebende Zellen, Bakterien,
Infusorien, Pflanzenzellen, Pigmentzellen untersucht, indem er
wohl zum erstenmal in der Physiologie die Intensität der verschie-
denen Strahlen mit Hilfe thermo-elektrischer Messungen gleich-
machte (1906, S. 3). Es stellte sich dabei die wichtige Tatsache
heraus, daß die Zeit, die für die Tötung von Bakterien nötig ist,
um so länger wird, je größer die Wellenlänge ist; das rote Licht
wirkt bei gleicher Intensität sehr viel langsamer als das blaue
oder ultraviolette Licht. HERTEL prüfte weiter die Absorption
der verschiedenen Strahlen durch die lebende Zelle und zeigte,
daß die Absorption umgekehrt proportional der Wellenlänge ist.
Die Wirkung des Lichtes hängt daher direkt nur von der absor-
bierten Energie ab und ist wesentlich unabhängig von der Wellen-
länge — ein Resultat, das mit den vorher erwähnten Untersuchun-
gen ganz übereinstimmt.
Einige neuere botanische Arbeiten beschäftigen sich ebenfalls
mit der Frage nach dem Verhältnis von Wellenlänge und Energie
des Lichtes. So hat MEiNHOLD (1911) mit einer neuen Methode
die Frage für die C-Assimilation geprüft. Er benutzte die Ver-
mehrungsgeschwindigkeit kleiner Diatomeen und Chlorophyceen
als Maß für die Größe ihrer Assimilation. Die Kulturen standen
im Tageslicht hinter verschiedenen Lichtfiltern (farbigen Flüssig-
keiten), deren Durchlässigkeit für die Energie thermo-elektrisch
gemessen wurde. Die bei den einzelnen Lichtfiltern mit engbegrenz-
ten Spektralbezirken gewonnenen Werte der Teilungsgröße wurden
dann auf gleiche Energiebeträge berechnet. MEiNHOLD schließt
aus den Ergebnissen, daß 2 Assimilations-Maxima existieren, das
eine im Rot für beide Algenformen, das andere im Blaugrün für
Diatomeen, im Blau für grüne Algen. Sieht man sich aber die
Zahlen resp. die graphische Darstellung an, so erkennt man, daß
gerade im äußersten Rot ein Minimum der Teilung hervortritt,
daß diese im Rotgelb noch schwach ist und erst im Orangegelb
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften