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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0031
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien. (B. 3) 31

befand. Das Neutralrotglas, oben wasserdicht verschlossen, wurde
in den größeren Wasserbehälter untergetaucht. Dieser stand
25 cm von der Mitte der Lampe entfernt, der Agar mit den Sporen
war ca. 30 cm entfernt. Die Lichtstärke, die auf die Kultur fiel,
war ca. 5530 H. K. (etwas verringert durch die Reflexion an den
Glasflächen). Gleichzeitig war ein zweiter Glaszylinder mit Agar
und Sporen als Kontrollkultur in das Wasser eingesenkt. Der
Versuch dauerte vom 12. XII. bis 22. XII. 16.
Die Kontrollkultur zeigte nach 6 Tagen die Anfänge der
Prothalliumbildung — die kürzeste bisher erreichte Zeit für den
Vorgang, zugleich ein Beweis für die sehr günstige Kombination
von Lichtstärke und Temperatur. Nach 10 Tagen wurde die
Kultur im roten Licht untersucht; in ihr bildeten alle Keimlinge
kräftige 3—4zellige Keimfäden ohne Prothalliumbildung.
Die Keimfäden hatten in 10 Tagen eine Durchschnittslänge von
1.9 mm, eine Zeilenzahl von 3.4 (1—5). Vergleichen wir damit
den vorher beschriebenen Versuch (s. S. 30), so ist die Durch-
schnitts-Länge hier bei etwas längerer Dauer (14 Tage) gleich groß,
die Zeilenzahl etwas geringer. Die Möglichkeit bleibt bestehen,
daß bei noch größerer Lichtstärke der Osramlampe doch Prothal-
liumbildung im roten Licht stattfinden könnte.

4. Die Wirkung der infraroten Strahlen für sich allein.
Schon bei den ersten Versuchen mit der großen Osramlampe
(1000 H. K.) prüfte ich, ob die infraroten Strahlen einen Einfluß
auf die Keimung ausübten. Ich benutzte ein Holzkästchen, genau
beschaffen wie beim Rot- und Blaufilter, nur daß in dem kupfernen
Deckel eine Ebonit-Platte von 1 mm Dicke, 13 13 cm Fläche,
eingelassen war. Das Kästchen stand neben den anderen Kästchen
schräg unter der Lampe. Nahe der Ebonit-Platte befand sich eine
Agarkultur +0.1 Knop; daneben lagen 2 kleine gleiche Thermo-
meter horizontal, das eine mit geschwärzter Kugel. Die Differenz
der beiden Thermometer schwankte von 1.5—2°. Der Versuch
vom 3. XII. 14—6. I. 15 war negativ; keine Spore hatte nach
einem Monat gekeimt. Hell gestellt, zeigten die Sporen in wenigen
Tagen allgemeine Keimung.
Nachdem ich erkannt hatte, daß die infraroten Strahlen in
Verbindung mit den roten doch einen gewissen Einfluß auf das
 
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