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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0033
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothaliien. (B. 3) 33

die Nähe der bestrahlten Ebonit-Platte. Die Kulturen mit Keiman-
fängen vom 28. XI.—1. XII. zeigten keine Veränderungen bis
8. XII.; die anderen Kulturen, die 7 resp. 8 Tage beleuchtet waren,
wiesen eine gewisse Streckung auf, ohne daß aber eine wirkliche
Überverlängerung erfolgte. Eine Kultur mit jungen Prothallien
blieb in 3 Tagen trotz der günstigen Temperatur unverändert.
Es ließ sich also ein besonderer Einfluß der infraroten
Strahlen nicht nachweisen; sie wirken nicht anders als die
Wärme eines dunklen Thermostaten, im wesentlichen hemmend.
In Verbindung mit den roten Strahlen können sie die Streckung
fördern.

5. Kurze Zusammenfassung.
Die schwächer brechbaren, vor allem die roten Strahlen,
rufen die Keimung der Sporen von TßerG hervor; die
stärker brechbaren blau-violetten Strahlen hemmen den Prozeß.
Die roten Strahlen erregen die Keimung noch bei sehr geringer
Lichtintensität (bei dauernder Belichtung) mindestens noch bei
0.04 H. K. Mit Zunahme der Intensität verkürzt sich der Beginn
der Keimung und nimmt das Keimprozent zu bis zu einem Maximum
über das hinaus eine weitere Zunahme keinen Einfluß hat. Beim
Vergleich des gemischten Osramlichtes mit dem roten Licht zeigt
sich bei niederen Lichtintensitäten eine wesentliche Förderung
der Keimung durch die roten Strahlen, infolge der Beseitigung der
hemmenden blau-violetten Strahlen, trotz der damit verbundenen
Schwächung der Gesamtenergie.
Die roten Strahlen befördern die Streckung der Keimlinge,
während die Teilung sehr beschränkt wird. Innerhalb der Grenzen
der Lichtstärke von ca. 8000 — 0.04 H. K. entstehen stets nur
1—3zellige lange Keimfäden. Nur bei Ausschluß der infraroten
Strahlen und großer Helligkeit wird die Teilung etwas gefördert
(durchschnittlich 4zellige Keimfäden). Eine Prothalliumbildung
wurde nicht beobachtet. Die blau-violetten Strahlen schränken
die Streckung ein, fördern Quer- und Längsteilung — es entstehen
sehr schnell Prothallien. Selbst noch bei Gegenwart schwächer
brechbarer Strahlen (gewöhnliches Blauglas) hört das Wachstum
oberhalb 170 H. K. auf; die Grenze für die Prothalliumbildung
liegt etwas höher. Die Steigerung der Lichtintensität hat keinen
Einfluß auf die Wachstumsform, befördert nur das Gesamtwachs-
tum der einmal gebildeten Prothallien.

Sitzungsberichte^ Heidelb. Akad.,math.-nat. Kt. B. 1917. 3-A.bh.

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