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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0034
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34 (B. 3)

G. KLEBs:

Im weißen Licht entstandene Prothallien werden durch die
roten Strahlen schnell zu einer sehr starken Streckung ihrer
Zellen in Form langer wenigzelliger Keimfäden veranlaßt. Die
blauvioletten Strahlen üben in dieser Beziehung auch bei
Schwächung der Intensität keinen Einfluß aus. Die infraroten
Strahlen wirken nicht anders wie Wärme überhaupt. Sie können
nicht die Keimung erregen. Dagegen fördern sie in Verbindung
mit den roten Strahlen die Streckung der Keimlinge und wirken
der Zellteilung entgegen.

111. Die Versuche im Tageslicht.
Die Versuche im Tageslicht unterscheiden sich von denjenigen
im Osramlicht durch den Wechsel von Licht und Dunkelheit.
Im ersten Teil der Arbeit (1916, S. 45) wurde nachgewiesen, daß
im Winter eine %stündige Beleuchtung pro Tag genügte, um
Keimung und Prothalliumbildung hervorzurufen. Die Zeit in Licht-
stunden wurde sehr verkürzt; 4 für die Keimung, 10% für die
Prothalliumbildung; die Zeit in Tagen verlängert sich auf 8 bezw.
21 Tage. Jedenfalls war die Lichtdauer am Tage selbst zur
trübsten Zeit im Dezember mehr als ausreichend für die Ent-
wickelungsprozesse. Das Tageslicht bot gegenüber dem Osramlicht
einen sehr entscheidenden Vorteil, weil die Versuche auch bei sehr
hoher Lichtintensität: im direkten Sonnenlicht, angestellt werden
konnten. Wenn die Sonne im Zenith steht, beträgt ihre Hellig-
keit ca. 50 000 Kerzen.
Für die Untersuchung kamen die gleichen Lichtfilter wie
beim Osramlicht zur Anwendung: das Rotfilter, das kleine Rotglas-
haus, Blaufilter,* kleines Blauglashaus. Außerdem wurden viele
Versuche in den früher beschriebenen größeren Rot- und Blauglas-
häusern (s. S. 9) angestellt, die auf dem Versuchsbalkon frei
standen und von Mittag bis Abend der direkten Sonne ausgesetzt
waren. In diesen Häusern herrschten innerhalb 24 Stunden wie
im Laufe der Tage sehr große Temperaturschwankungen. Die
Temperatur wurde täglich durch ein Maximum—Minimum-Thermo-
meter gemessen; ich gebe die Zahlen für das Jahr 1916 mit Aus-
nahme der Zeit vom 8. VIII.—9. IX.
 
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