Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0070
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
70 (B. 3)

G. KLEBS:

Am 14. X. waren von den Sporen 67.2% gekeimt, viele Keimfäden
waren abgestorben; von noch lebenden 2—3zelligen Keimfäden
(20) Durchschnittslänge = 0.7 mm.
. 3. Junge Prothallien auf 0.1 Knop seit 12. IV. 16 Grün. Auf
der Oberfläche wuchsen die kleinen Prothallien äußerst langsam;
nach mehr als zwei Monaten hatten sie die Form und Größe wie
in Fig. 16E. Später konnte man an einer Anzahl ein seitliches
Meristem sehen, das aber bis zum Herbst (12. IX.) wenig Fort-
schritte machte. Innerhalb der Flüssigkeit veränderten sich die
jungen Prothallien überhaupt kaum merklich während des ganzen
Sommers; es erfolgte kein Auswachsen, wie es sonst bei
schwachem weißen oder rotem Licht eintreten müßte; nur selten
sah man kurze Zellen hervorgestülpt.
4. Eben angekeimte Sporen auf Agar + 0.1 Knop seit 8. VII.
Grün. Am 15. VII. kleine Prothallien, erste Längsteilung in der
2.—3. Zelle. Bis zum 14. X. waren die Prothallien kaum mehr
gewachsen; nur an einigen sah man am Ende einen kurzen schlauch-
förmigen Auswuchs.
Die gelbgrünen und grünen Strahlen unterscheiden sich in
ihrer physiologischen Wirkung auf die Farnsporen und Keimlinge
deutlich voneinander, und dieser Unterschied läßt sich hier ebenso-
wenig auf Unterschiede der Energiedurchlässigkeit zurückführen
wie bei den anderen Farbfiltern. In beiden Fällen ist die Durch-
lässigkeit sehr gering, beim Grün deutlich stärker als beim Gelb-
grün infolge der angewendeten Konzentration. In bezug auf die
Keimung nähert sich das Gelb-Grün dem Rot-Gelb;
es ruft bei genügender Licht in tensität allgemeine
Keimung hervor. Das Grün dagegen nähert sich mehr
dem Blau-Violett; es verzögert die Keimung in hohem
Grade, aber hemmt sie nicht so stark wie das Blau-
Violett des Blaufilters.
Was die Wachstumsform anbetrifft, so bewirkt das Grün,
wenn man von Sporen ausgeht, nur wenigzeilige kurze Keimfäden;
vorher angekeimte Sporen gelangen zur Prothalliumbildung wie
im blauen Licht und zeigen auch das Auftreten des seitlichen Meri-
stems. Das außerordentlich langsame Wachstum hängt mit der
sehr geringen Assimilationskraft der grünen Strahlen zusammen
(vgl. STAHL 1909, S. 33). Das Grün wirkt wie ein schwaches Blau-
Violett. Das Gelb-Grün verhält sich anders, nimmt überhaupt eine
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften