102 (B. 3)
G. KLEBs:
grün die Wirkung des schwachen Rot und Orange überwunden
hatte. Aber ein deutlicher Einfluß von diesen war doch zu er-
kennen, da die Keimfäden erst nach einer gewissen Zeit der
Streckung zur Längsteilung übergegangen waren. Denn die erste
Längsteilung war erst in der 7. Zelle des Keimfadens hervorgetreten.
Die Quecksilberlampe wurde seit 2. L 17 näher an das Glas-
fenster gerückt, so daß sie in ihrem mittleren Teil 10 cm von ihm
entfernt war. Zwei Kulturen mit angekeimten Sporen wurden ver-
teilt a) in ein Häuschen mit MiETHEschem Hellrot-Filter, b) in ein
solches mit Blaufilter. Indessen war das Resultat nicht wesentlich
anders als in dem vorhergehenden Versuch in 40 cm. Im Hellrot
(X 695, 615) fanden sich gestreckte Keimfäden mit einer Durch-
schnitts-Länge von 1.45 mm; jedoch war die Zeilenzahl deutlich
infolge des stärkeren Lichtes erhöht bis auf 2.4 Hinter dem Blau-
filter war wieder das Wachstum äußerst verlangsamt; nach 14 Tagen
waren die größten Keimlinge nicht länger als 0.12 mm; eine sichere
Längsteilung war selbst nach 20 Tagen nicht zu beobachten. Ich
weiß nicht, warum dieses Gelatine-Blaufilter so stark verzögernd
auf das Wachstum einwirkt ; es scheint die Intensität der blauen
und violetten Linien zu stark zu schwächen.
Um den Einfluß der ultravioletten Strahlen für sich allein
zu untersuchen, benutzte ich das WooDsche Filter in der von
H. LEHMANN verbesserten Form, in der es als Okular seines Lumi-
nescenz-Mikroskopes dient (nähere Beschreibung 1913 S. 445).
Das Okular stammte von der Firma Leitz. In einem Okularrohr
befinden sich 3 Uviolglasplatten; zwischen 2 von ihnen sind durch
eine feine Scheidewand 2 Räume abgetrennt, von denen der vordere
mit einer verdünnten Kupfersulfatlösung, der hintere mit einer
verdünnten Lösung von Nitrosodimethvlanilin 1 : 7000 erfüllt ist.
Uber das hintere Ende des Okularrohres wurde in meinem Versuch
eine passende Papierkapsel lichtdicht herübergeschoben. In dem
Apparat wurde photographisches Papier in der Nähe des Glas-
fensters in einer Minute gebräunt. In das Okularrohr kam eine
kleine Kulturdose mit Agar und vorher angekeimten Sporen,
ohne Deckel. Der Apparat stand in der Höhe der Lampe 40 cm von
ihr entfernt. Die jungen Keimlinge zeigten nach 4 Tagen deutliche
Längsteilung bei sehr geringem Wachstum, verhielten sich wie
etwa hinter Uviolglas (s. S. 96). In der Tat ist dieses WooD-LEH-
MANNsche Filter durchaus nicht undurchsichtig, es läßt spektro-
skopisch Violett und Blau, sogar etwas Grün hindurch.
G. KLEBs:
grün die Wirkung des schwachen Rot und Orange überwunden
hatte. Aber ein deutlicher Einfluß von diesen war doch zu er-
kennen, da die Keimfäden erst nach einer gewissen Zeit der
Streckung zur Längsteilung übergegangen waren. Denn die erste
Längsteilung war erst in der 7. Zelle des Keimfadens hervorgetreten.
Die Quecksilberlampe wurde seit 2. L 17 näher an das Glas-
fenster gerückt, so daß sie in ihrem mittleren Teil 10 cm von ihm
entfernt war. Zwei Kulturen mit angekeimten Sporen wurden ver-
teilt a) in ein Häuschen mit MiETHEschem Hellrot-Filter, b) in ein
solches mit Blaufilter. Indessen war das Resultat nicht wesentlich
anders als in dem vorhergehenden Versuch in 40 cm. Im Hellrot
(X 695, 615) fanden sich gestreckte Keimfäden mit einer Durch-
schnitts-Länge von 1.45 mm; jedoch war die Zeilenzahl deutlich
infolge des stärkeren Lichtes erhöht bis auf 2.4 Hinter dem Blau-
filter war wieder das Wachstum äußerst verlangsamt; nach 14 Tagen
waren die größten Keimlinge nicht länger als 0.12 mm; eine sichere
Längsteilung war selbst nach 20 Tagen nicht zu beobachten. Ich
weiß nicht, warum dieses Gelatine-Blaufilter so stark verzögernd
auf das Wachstum einwirkt ; es scheint die Intensität der blauen
und violetten Linien zu stark zu schwächen.
Um den Einfluß der ultravioletten Strahlen für sich allein
zu untersuchen, benutzte ich das WooDsche Filter in der von
H. LEHMANN verbesserten Form, in der es als Okular seines Lumi-
nescenz-Mikroskopes dient (nähere Beschreibung 1913 S. 445).
Das Okular stammte von der Firma Leitz. In einem Okularrohr
befinden sich 3 Uviolglasplatten; zwischen 2 von ihnen sind durch
eine feine Scheidewand 2 Räume abgetrennt, von denen der vordere
mit einer verdünnten Kupfersulfatlösung, der hintere mit einer
verdünnten Lösung von Nitrosodimethvlanilin 1 : 7000 erfüllt ist.
Uber das hintere Ende des Okularrohres wurde in meinem Versuch
eine passende Papierkapsel lichtdicht herübergeschoben. In dem
Apparat wurde photographisches Papier in der Nähe des Glas-
fensters in einer Minute gebräunt. In das Okularrohr kam eine
kleine Kulturdose mit Agar und vorher angekeimten Sporen,
ohne Deckel. Der Apparat stand in der Höhe der Lampe 40 cm von
ihr entfernt. Die jungen Keimlinge zeigten nach 4 Tagen deutliche
Längsteilung bei sehr geringem Wachstum, verhielten sich wie
etwa hinter Uviolglas (s. S. 96). In der Tat ist dieses WooD-LEH-
MANNsche Filter durchaus nicht undurchsichtig, es läßt spektro-
skopisch Violett und Blau, sogar etwas Grün hindurch.