130 (B. 3)
G. KLEBs:
Die Farnprothallien erreichen ihre voile Entwickelung erst
dann, wenn die Teilung auch in der dritten Richtung des Raumes
geschieht, so daß an ihnen ein Zellkörper entsteht, der die Arche-
gonien erzeugt. Bisher waren alle meine Bemühungen vergeblich,
Bedingungen aufzufinden, die diese dritte Teilung relativ schnell
an jungen Keimlingen hervorrufen. Infolgedessen ist eine genauere
Untersuchung noch nicht möglich gewesen. Es läßt sich nur fest-
stellen, daß die dritte Teilung nach vorhergehendem, starkem
Wachstum in der Fläche zustande kommt. Unzweifelhaft hängt
das Auftreten der dritten Teilung unter den bisher angewendeten
Bedingungen von einer noch höheren C-Assimilation ab als die
Flächenbildung. Im roten Licht gelang es, von Sporen ausgehend,
nur an wenigen den ganzen Sommer wachsenden nährsalzreichen
Kulturen die dritte Teilung zu beobachten. Der photoblastische
Vorgang der Streckung wirkt zu stark der Aufspeicherung der
Nährstoffe entgegen. Regelmäßiger erscheint die dritte Teilung
im blauen Licht, aber auch erst nach monatelangem, sehr lang-
samem Wachstum. Das blaue Licht wirkt durch die Einschränkung
der Streckung förderlich auf die dritte Teilung ein; aber die C-Assi-
milation ist wegen der geringen Energie des angewendeten Blau-
Glases relativ schwach. Hier werden erst Versuche mit künst-
licher Zufuhr von organischen Nährstoffen uns eine nähere Einsicht
verschaffen können.
Der Einfluß der Temperatur.
Die bisher gegebene Darstellung gilt unter der Voraussetzung,
daß eine mittlere Temperatur von ca. 20° herrscht. Aus früheren
Beobachtungen (1916, S. 51) ergab sich, daß die Entwickelung
der Farnkeimlinge von ZkerN sich in den Grenzen von
ca. 10° und 40° abspielt. Von dem Minimum ab steigert entsprechend
der Regel von SACHS die Temperatur die Geschwindigkeit der Ent-
wickelung bis zu einem Optimum zwischen 25° und 30°; darüber
hinaus wirkt die Temperatur verzögernd, bis der Stillstand bei
ca. 40° eintritt. Bis zur Optimumgrenze bewirkt eine Temperatur-
Erhöhung von 10° entsprechend der VANEHoFFschen R.G.T-
Regel eine Beschleunigung des Vorganges. Der Temperatur-Koef-
fizient beträgt in dem Intervall von 20°—30° für die Keimung 2,
für die Prothallienbildung 1.6.
G. KLEBs:
Die Farnprothallien erreichen ihre voile Entwickelung erst
dann, wenn die Teilung auch in der dritten Richtung des Raumes
geschieht, so daß an ihnen ein Zellkörper entsteht, der die Arche-
gonien erzeugt. Bisher waren alle meine Bemühungen vergeblich,
Bedingungen aufzufinden, die diese dritte Teilung relativ schnell
an jungen Keimlingen hervorrufen. Infolgedessen ist eine genauere
Untersuchung noch nicht möglich gewesen. Es läßt sich nur fest-
stellen, daß die dritte Teilung nach vorhergehendem, starkem
Wachstum in der Fläche zustande kommt. Unzweifelhaft hängt
das Auftreten der dritten Teilung unter den bisher angewendeten
Bedingungen von einer noch höheren C-Assimilation ab als die
Flächenbildung. Im roten Licht gelang es, von Sporen ausgehend,
nur an wenigen den ganzen Sommer wachsenden nährsalzreichen
Kulturen die dritte Teilung zu beobachten. Der photoblastische
Vorgang der Streckung wirkt zu stark der Aufspeicherung der
Nährstoffe entgegen. Regelmäßiger erscheint die dritte Teilung
im blauen Licht, aber auch erst nach monatelangem, sehr lang-
samem Wachstum. Das blaue Licht wirkt durch die Einschränkung
der Streckung förderlich auf die dritte Teilung ein; aber die C-Assi-
milation ist wegen der geringen Energie des angewendeten Blau-
Glases relativ schwach. Hier werden erst Versuche mit künst-
licher Zufuhr von organischen Nährstoffen uns eine nähere Einsicht
verschaffen können.
Der Einfluß der Temperatur.
Die bisher gegebene Darstellung gilt unter der Voraussetzung,
daß eine mittlere Temperatur von ca. 20° herrscht. Aus früheren
Beobachtungen (1916, S. 51) ergab sich, daß die Entwickelung
der Farnkeimlinge von ZkerN sich in den Grenzen von
ca. 10° und 40° abspielt. Von dem Minimum ab steigert entsprechend
der Regel von SACHS die Temperatur die Geschwindigkeit der Ent-
wickelung bis zu einem Optimum zwischen 25° und 30°; darüber
hinaus wirkt die Temperatur verzögernd, bis der Stillstand bei
ca. 40° eintritt. Bis zur Optimumgrenze bewirkt eine Temperatur-
Erhöhung von 10° entsprechend der VANEHoFFschen R.G.T-
Regel eine Beschleunigung des Vorganges. Der Temperatur-Koef-
fizient beträgt in dem Intervall von 20°—30° für die Keimung 2,
für die Prothallienbildung 1.6.