Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothailien. (B. 3) 133
So sehen wir wie die Temperatur teils direkt auf die Vorgänge
des Wachstums, teils indirekt durch ihren Einfluß auf andere
Lebensprozesse wie die Atmung, ständig mitwirkt. Man gewinnt
einen flüchtigen Einblick in das verwickelte Getriebe der Zellen,
in das Ineinandergreifen der äußeren und inneren Bedingungen.
In Verbindung mit den früheren Erörterungen können wir jetzt
zusammenfassend sagen: Jede Wachstu ms form des Farn-
keimlings entspricht bei genügender Zufuhr von Was-
ser, Nährsalzen und Sauerstoff einem verwickelten
Gleichgewicht zwischen verschiedenen Reaktionen und
Gegenreaktionen: zwischen der antagonistischen Wir-
kung der schwächer und stärker brechbaren Strahlen,
zwischen der geringerer und höherer G-Assimilation,
zwischen der niederer und höherer Temperatur. Das
Gleichgewicht ist stationär in dem Sinne, daß jede
Wachstumsform, sei es die eines ein- oder wenigzelligen
Keimschlauches, sei es die eines vielzelligen Keim-
fadens, sei es die eines bandartigen schmalen Prothal-
liums mit terminalem Meristem, sei es die eines breiten
herzförmigen Prothalliums mit lateralem Meristem sich
so lange erhält, als die genannten Bedingungen in einer
b estimmten Kombination ihrer Intensitäten fortwirken.
Jede stärkere Änderung in der Intensität einer oder
m ehrerer Bedingungen führt die Wachstumsform in eine
merklich andere über, in eine den neuen Bedingungen
entsprechende Gleichgewichtslage. Jede Form ist die
n otwendige Folge der Wirkung der äußeren Bedingungen
auf die spezifische erbliche Struktur der betreffenden
Pflanze.
Die Frage der Absorption.
Wenn wir die Wirkung der blauen und roten Strahlen auf die
Streckung als einen photochemischen Prozeß auffassen, so stößt
man auf die fundamentale Frage nach den Beziehungen von Licht-
wirkung und Absorption. Das DRAPER-GROTTHUSsche Grund-
gesetz der Photochemie, nach dem nur diejenigen Lichtstrahlen
chemisch wirken, die absorbiert werden, muß auch hier den Aus-
gangspunkt bilden. Für die trophische Lichtwirkung ist die Gül-
tigkeit des Gesetzes von ENGELMANN nachgewiesen worden. Die
Lichtwirkung hängt wesentlich nur von der durch das Chlorophyll
So sehen wir wie die Temperatur teils direkt auf die Vorgänge
des Wachstums, teils indirekt durch ihren Einfluß auf andere
Lebensprozesse wie die Atmung, ständig mitwirkt. Man gewinnt
einen flüchtigen Einblick in das verwickelte Getriebe der Zellen,
in das Ineinandergreifen der äußeren und inneren Bedingungen.
In Verbindung mit den früheren Erörterungen können wir jetzt
zusammenfassend sagen: Jede Wachstu ms form des Farn-
keimlings entspricht bei genügender Zufuhr von Was-
ser, Nährsalzen und Sauerstoff einem verwickelten
Gleichgewicht zwischen verschiedenen Reaktionen und
Gegenreaktionen: zwischen der antagonistischen Wir-
kung der schwächer und stärker brechbaren Strahlen,
zwischen der geringerer und höherer G-Assimilation,
zwischen der niederer und höherer Temperatur. Das
Gleichgewicht ist stationär in dem Sinne, daß jede
Wachstumsform, sei es die eines ein- oder wenigzelligen
Keimschlauches, sei es die eines vielzelligen Keim-
fadens, sei es die eines bandartigen schmalen Prothal-
liums mit terminalem Meristem, sei es die eines breiten
herzförmigen Prothalliums mit lateralem Meristem sich
so lange erhält, als die genannten Bedingungen in einer
b estimmten Kombination ihrer Intensitäten fortwirken.
Jede stärkere Änderung in der Intensität einer oder
m ehrerer Bedingungen führt die Wachstumsform in eine
merklich andere über, in eine den neuen Bedingungen
entsprechende Gleichgewichtslage. Jede Form ist die
n otwendige Folge der Wirkung der äußeren Bedingungen
auf die spezifische erbliche Struktur der betreffenden
Pflanze.
Die Frage der Absorption.
Wenn wir die Wirkung der blauen und roten Strahlen auf die
Streckung als einen photochemischen Prozeß auffassen, so stößt
man auf die fundamentale Frage nach den Beziehungen von Licht-
wirkung und Absorption. Das DRAPER-GROTTHUSsche Grund-
gesetz der Photochemie, nach dem nur diejenigen Lichtstrahlen
chemisch wirken, die absorbiert werden, muß auch hier den Aus-
gangspunkt bilden. Für die trophische Lichtwirkung ist die Gül-
tigkeit des Gesetzes von ENGELMANN nachgewiesen worden. Die
Lichtwirkung hängt wesentlich nur von der durch das Chlorophyll