Ottaviano Cesare.
7
schlusse hörte, nahm sie ihn sogar aus der Jesuitenschule. Nach
wenigen Tagen erlaubte sie ihm freilich, die Schule um der Wissen-
schaften willen wieder zu besuchen. Ottaviano suchte sich indes
in seinem Vorhaben dadurch noch mehr zu befestigen, daß er an
der gemeinsamen wöchentlichen Beichte und Kommunion der
Ordensangehörigen teilnahm. In der Erkenntnis, daß sein eigenes
Bemühen um die Zusage seiner Eltern vergeblich war, wollte er
durch Persönlichkeiten wie Antonius Sebastianus Minturnus
und den Abt von St. Severin auf die Gesinnung seines Vaters
einwirken. Als er aber gar sehen mußte, daß der Abt um ihn für
seinen eigenen Orden warb, wandte er sich an den Herzog von
Monte Leone. Auch diese Bemühung scheint ohne Erfolg gewesen
zu sein. Schließlich führte der Sohn seinen Vater in das Kolleg
der Gesellschaft Jesu, wo er ihm in Gegenwart des Oberen P. Alph.
Salmeron ausdrücklich erklärte, er wolle Neapel verlassen, selbst
wdder seinen Willen. Als der Vater mit dem Herzog nach Siena
gereist war, bot sich ihm tatsächlich die Gelegenheit, einigen
Ordensmitgliedern, die nach Bom fahren wollten, sich anzuschließen.
Durch widrige Winde wurde indes das Schiff nach Neapel zurück-
getrieben. Im Kolleg erwartete ihn bereits seine Mutter, die ihn
ins Elternhaus zurückführte und daselbst auf alle nur mögliche
Weise von seinem Vorhaben abzubringen versuchte. Allein Otta-
viano blieb standhaft. In seine Bitte, im Kolleg wenigstens beich-
ten und kommunizieren zu dürfen, willigte die Mutter erst ein,
nachdem er ihr samt P. Nik. Bobadilla, der wieder nach Neapel
zurückgekehrt war, versprochen hatte, augenblicklich (per all’ hora)
nicht abzureisen. Trotzdem begleiteten ihn auf seinen Ausgängen
ein Diener und einer seiner Brüder. Als er sich aber aus Anhänglich-
keit an das Kolleg S. J. weigerte, seiner Mutter auf ihr Landgut
zu folgen, mußten ihrer Forderung erst der Einfluß der Herzogin
von Monte Leone und die Drohungen seines Vaters Nachdruck
verleihen. Wollte sie ihn so in unauffälliger Weise dem Einfluß
der Jesuiten entziehen ? Welches die Motive der Eltern waren,
dem Sohne den Eintritt in den Orden zu wehren, darüber
schweigen die Urkunden. Sie kehrten schon nach einigen
Tagen nach Neapel zurück. Ungeachtet aller Bemühungen, ihn
an seinem Vorhaben zu hindern, sollte sich doch eine günstige
Gelegenheit zur Flucht bieten. Als nämlich einige Ordensmit-
glieder unter Führung des P. Hieronymus Domenech von Rom
über Neapel kamen, um sich nach Sizilien einzuschiffen, bestieg
7
schlusse hörte, nahm sie ihn sogar aus der Jesuitenschule. Nach
wenigen Tagen erlaubte sie ihm freilich, die Schule um der Wissen-
schaften willen wieder zu besuchen. Ottaviano suchte sich indes
in seinem Vorhaben dadurch noch mehr zu befestigen, daß er an
der gemeinsamen wöchentlichen Beichte und Kommunion der
Ordensangehörigen teilnahm. In der Erkenntnis, daß sein eigenes
Bemühen um die Zusage seiner Eltern vergeblich war, wollte er
durch Persönlichkeiten wie Antonius Sebastianus Minturnus
und den Abt von St. Severin auf die Gesinnung seines Vaters
einwirken. Als er aber gar sehen mußte, daß der Abt um ihn für
seinen eigenen Orden warb, wandte er sich an den Herzog von
Monte Leone. Auch diese Bemühung scheint ohne Erfolg gewesen
zu sein. Schließlich führte der Sohn seinen Vater in das Kolleg
der Gesellschaft Jesu, wo er ihm in Gegenwart des Oberen P. Alph.
Salmeron ausdrücklich erklärte, er wolle Neapel verlassen, selbst
wdder seinen Willen. Als der Vater mit dem Herzog nach Siena
gereist war, bot sich ihm tatsächlich die Gelegenheit, einigen
Ordensmitgliedern, die nach Bom fahren wollten, sich anzuschließen.
Durch widrige Winde wurde indes das Schiff nach Neapel zurück-
getrieben. Im Kolleg erwartete ihn bereits seine Mutter, die ihn
ins Elternhaus zurückführte und daselbst auf alle nur mögliche
Weise von seinem Vorhaben abzubringen versuchte. Allein Otta-
viano blieb standhaft. In seine Bitte, im Kolleg wenigstens beich-
ten und kommunizieren zu dürfen, willigte die Mutter erst ein,
nachdem er ihr samt P. Nik. Bobadilla, der wieder nach Neapel
zurückgekehrt war, versprochen hatte, augenblicklich (per all’ hora)
nicht abzureisen. Trotzdem begleiteten ihn auf seinen Ausgängen
ein Diener und einer seiner Brüder. Als er sich aber aus Anhänglich-
keit an das Kolleg S. J. weigerte, seiner Mutter auf ihr Landgut
zu folgen, mußten ihrer Forderung erst der Einfluß der Herzogin
von Monte Leone und die Drohungen seines Vaters Nachdruck
verleihen. Wollte sie ihn so in unauffälliger Weise dem Einfluß
der Jesuiten entziehen ? Welches die Motive der Eltern waren,
dem Sohne den Eintritt in den Orden zu wehren, darüber
schweigen die Urkunden. Sie kehrten schon nach einigen
Tagen nach Neapel zurück. Ungeachtet aller Bemühungen, ihn
an seinem Vorhaben zu hindern, sollte sich doch eine günstige
Gelegenheit zur Flucht bieten. Als nämlich einige Ordensmit-
glieder unter Führung des P. Hieronymus Domenech von Rom
über Neapel kamen, um sich nach Sizilien einzuschiffen, bestieg