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Hermann Stoeckius:
In seiner Antwort vom 3. Dezember wies aber Ignatius diese
wiederholten Belästigungen mit Entschiedenheit ab: nachdem
er gleich von Anfang an aus Hochachtung vor dem Herzog und
auch vor ihm alles getan habe, was er nur ohne Schädigung
seines Gewissens habe tun können, bleibe ihm jetzt nichts
anderes übrig, als ihn an seinen Provinzial Domenech zu weisen,
dem er alles, was ihm innerhalb seiner Ordensprovinz begegne,
zur Entscheidung überlasse. Ben dico a V. Sria. che mi pare si
doueriano usar altri mezzi con madona, sua consorte, per farla
capace della gratia che Dio N. S. ha fatto al suo figliolo, et alsarla
piü presto lei de la carne a lo spirito, che far descendere il figliolo
et tutti noi dello spirito alla carne 128). Durch diese Antwort aufs
höchste erregt, muß die Mutter sich wieder an den Herzog mit
der dringenden Bitte um Hilfe gewandt haben. Denn der Herzog
sandte am 6. Dezember 1553 durch einen Eilboten einen Brief
an Ignatius, in dem er ihm versicherte, er habe Ottavianos Eltern
versprochen, ihr Sohn werde ohne irgendwelche Weigerung nach
Neapel kommen, ein Versprechen, durch das er die Aufregung der
Mutter habe mildern wollen; er bitte ihn deshalb, Ottaviano ohne
irgendeine Bedingung zu ihm zu schicken 129). Aber Ignatius ant-
wortete ihm durch den gleichen Boten 130) am 10. Dezember 1553
folgendes: Ho riceuuto quella de sei del presente de V. Sria. Illma.
per un suo corriero, et d’un canto mi rallegro, che V. Sria. tenga
tanto conosciuta la uoluntä che ho de seruirla, che prometo per
me quanto serä in mia mano poter fare a gloria di Dio N. S.;
perche con effetto non penso in questa parte mi lasciaria man-
chare la ragione, et obligo molto uoluntario che tutti habbiamo
a. V. Sria. Illma. D’altro canto, mi doglio de non poter
satisfare alkintentione de V. Sria. Illma. de ridurre
Ottauiano in Napoli, benche alla promessa si satis-
facessi, perche non e da credere che prometessi a
V. Sria. Illma. per me cosa ch’a me fossi impossibile;
et fra persone che temono et amano Iddio N. S.,
impossibile si reputa quello che con buona con-
scientia non si puö far. Et in questa parte io indubbi-
tatamente mi persuado offenderei a Dio N. S. se tal
128) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VI, n. 3962, p. 21; Cartas, n. CCCLXXXII.
— 129) Dieser Brief liegt nicht vor, seinen Inhalt aber kennen wir aus: Polanco,
Chron., s. J., III, n. 403, p. 191 f.; cf. ferner: Mon. Ign., I: Epp. et instr., VI,
n. 3996, p. 69. -— 13°) Polanco, Chron., s. J. III, n. 403, p. 192.
Hermann Stoeckius:
In seiner Antwort vom 3. Dezember wies aber Ignatius diese
wiederholten Belästigungen mit Entschiedenheit ab: nachdem
er gleich von Anfang an aus Hochachtung vor dem Herzog und
auch vor ihm alles getan habe, was er nur ohne Schädigung
seines Gewissens habe tun können, bleibe ihm jetzt nichts
anderes übrig, als ihn an seinen Provinzial Domenech zu weisen,
dem er alles, was ihm innerhalb seiner Ordensprovinz begegne,
zur Entscheidung überlasse. Ben dico a V. Sria. che mi pare si
doueriano usar altri mezzi con madona, sua consorte, per farla
capace della gratia che Dio N. S. ha fatto al suo figliolo, et alsarla
piü presto lei de la carne a lo spirito, che far descendere il figliolo
et tutti noi dello spirito alla carne 128). Durch diese Antwort aufs
höchste erregt, muß die Mutter sich wieder an den Herzog mit
der dringenden Bitte um Hilfe gewandt haben. Denn der Herzog
sandte am 6. Dezember 1553 durch einen Eilboten einen Brief
an Ignatius, in dem er ihm versicherte, er habe Ottavianos Eltern
versprochen, ihr Sohn werde ohne irgendwelche Weigerung nach
Neapel kommen, ein Versprechen, durch das er die Aufregung der
Mutter habe mildern wollen; er bitte ihn deshalb, Ottaviano ohne
irgendeine Bedingung zu ihm zu schicken 129). Aber Ignatius ant-
wortete ihm durch den gleichen Boten 130) am 10. Dezember 1553
folgendes: Ho riceuuto quella de sei del presente de V. Sria. Illma.
per un suo corriero, et d’un canto mi rallegro, che V. Sria. tenga
tanto conosciuta la uoluntä che ho de seruirla, che prometo per
me quanto serä in mia mano poter fare a gloria di Dio N. S.;
perche con effetto non penso in questa parte mi lasciaria man-
chare la ragione, et obligo molto uoluntario che tutti habbiamo
a. V. Sria. Illma. D’altro canto, mi doglio de non poter
satisfare alkintentione de V. Sria. Illma. de ridurre
Ottauiano in Napoli, benche alla promessa si satis-
facessi, perche non e da credere che prometessi a
V. Sria. Illma. per me cosa ch’a me fossi impossibile;
et fra persone che temono et amano Iddio N. S.,
impossibile si reputa quello che con buona con-
scientia non si puö far. Et in questa parte io indubbi-
tatamente mi persuado offenderei a Dio N. S. se tal
128) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VI, n. 3962, p. 21; Cartas, n. CCCLXXXII.
— 129) Dieser Brief liegt nicht vor, seinen Inhalt aber kennen wir aus: Polanco,
Chron., s. J., III, n. 403, p. 191 f.; cf. ferner: Mon. Ign., I: Epp. et instr., VI,
n. 3996, p. 69. -— 13°) Polanco, Chron., s. J. III, n. 403, p. 192.