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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 7. Abhandlung): Ottaviano Cesare: ein Rechtsstreit zwischen Gesellschaft Jesu und Elternhaus — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33310#0030
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30

Hermann Stoeckius:

den) Briefe seinem Ordensgeneral vorgestellt und die Beschleuni-
gung der Reise nach Spanien gefordert haben. Denn am 30. De-
zember 1553 ließ Ignatius Salmeron melden: Lo que V. R. scriue
de Ottauio que debria hazerse, esta ya ordenado assi ä Sicilia 133).

Unverzüglich hatte er also Domenech die nötigen Weisungen
erteilt. Dieser wird aber die Bedenken betont haben, die Vega
erhoben hatte, da Ignatius ihm am 16. Januar 1554 durch Po-
lanco anweisen ließ: er solle sich der Ansicht des Vizekönigs an-
passen, indes nicht ohne ihn über die Belästigungen zu unter-
richten, die Ottavianos Mutter bei dem Besuche ihres Sohnes
im Sinne habe usw.; nur deshalb solle er nach Spanien 134).

Inzwischen hatte die Mutter ihren Plan fallen lassen; ver-
mutlich, weil sich ihr Gesundheitszustand zum Schlimmern
gewendet hatte. Dafür erhielt am 12. Januar 1554 Ignatius von
ihr einen Brief, nella quale mostra il desiderio suo de far uenire
Ottauio, suo figliolo, in Napoli, per rihauer la sanitä sua,
quale pensa si aiutarä con uederlo 135). Die Bitte erhielt diesmal
Nachdruck dadurch, daß sich der Beichtvater des Herzogs, der
Franziskaner P. Franciscus de Medde, in einem Briefe anschloß,
der de tenerezza, de pietä et compassione . . . per la consolatione
carnale della madre ihre Gründe unterstützte 136). Mit nicht
geringer Spannung wird man in Neapel seiner Antwort entgegen-
gesehen haben: sie war zweifellos von entscheidender Bedeutung
für das weitere Vorgehen der Eltern. Man darf vermuten, daß
die Mutter und ihre Berater bereits in dieser Zeit die nächsten
Schritte zur Erreichung ihres Zieles erwogen hatten. Denn gerade
clamals muß der Gedanke an die Ausstellung eines apostolischen
Schreibens festere Gestalt gewonnen haben, da zum ersten Male
die Kardinäle und selbst der Papst auf dem Schauplatz
der Handlung auftreten. Es kann keinem Zweifel unterliegen,
daß über diese Vorgänge Salmeron seinen Oberen unterrichtet hat.
Ließ ihm doch Ignatius am 28. Januar 1554 antworten, er glaube
nicht, der Papst werde es ihm bewilligen, nach Neapel zu reisen, weil
er in einem ähnlichen Falle drei Kardinälen nicht zugestimmt
habe, die zugunsten eines Neffen des Bischofs von Tivoli (Lucius

133) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VI, n. 4025, p. 115f. —- 134) Mon.
Ign., I: Epp. et instr., VI, n. 4074, p. 193. — 135) Mon. Ign., I: Epp. et
instr., VI, n. 4115, p. 251; Cartas, n. CCCCXIX. -— 136) Mon. Ign., I: Epp.
et instr., VI, n. 4116, p. 252; Cartas, n. CCCCXX.
 
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