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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 7. Abhandlung): Ottaviano Cesare: ein Rechtsstreit zwischen Gesellschaft Jesu und Elternhaus — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33310#0031
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Ottaviano Cesare.

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Crucius) Fürsprache eingelegt hätten 137). Diesem Schreiben
fügte er die Antwort an Ottavianos Mutter und den Beichtvater
des Herzogs bei, die Salmeron ihren Adressaten übermitteln
solle. Aus dem Inhalt des Briefes an die Mutter (28. Januar
1554) hebe ich folgende Punkte heraus: . . . Mit dieser Auffassung
(d. h. er wolle alles tun, was nicht gegen den göttlichen Willen sei)
harmoniere nicht, daß ein Angehöriger seines Ordens lieber den
Menschen als Gott gefallen wolle, eine Anschauung, die nicht nur
Religiosen, sondern auch jedwedem Laien fremd sei. Und da
er meine, es sei gegen den göttlichen Willen, diesen Jüngling in
Gefahr zu bringen, so könne er sich nicht dazu verstehen, ibn
sc-hon jetzt nach Neapel kommen zu lassen, sondern erst dann,
wenn er kräftiger, sie aber ruhiger und zufriedener mit der Wahl
ihres Sohnes geworden sei (Con questo non e conueniente che
nessuno de mia professione uoglia piü presto compiacer agkhuo-
mini cli’a Dio, il che non solamente de religiosi, ma etiam de
qualsiuoglia seculare debbe esser alieno. Et perche io reputo
sarebbe contra la diuina uoluntä metter quel giouene in peri-
colo, non posso condescendere a farlo uenir’ a Napoli per adesso,
insin’ a tanto che lui sia piü fortificato, et V. Sria. piü quieta et
contenta della ellettione del suo figliolo). Auch könne er nicht
glauben, daß zu ihrem körperlichen oder geistlichen Wohlbefinden
die Gegenwart ihres Sohnes notwendig sei; müsse man so etwas
glauben, so würde das nicht nur für sie (die Mutter), sondern auch
für die götthche und liöchste Majestät einen Schimpf bedeuten; ja,
es könne scheinen, als glaubten sie selbst, sie könne ihr Seelen-
heil wie ihr körperliches Wohlbefinden nur wieder gewinnen, wenn
sie wider den Geist ihres Ordens handelten. Ebenso sei es gegen
ihre Satzungen, ließen sie jetzt Ottaviano nach Neapel gehen,
nur um sie wiederzusehen (Et non debbo io credere che per la
salute corporale o spirituale de V. Sria. sia necessario la presentia
del suo figliolo; perche, a credere questo, non solamente sarebbe
incolpata V. Sria., ma etiam la diuina et somma maestä, che pare
pensariamo non hauesse altra uia de sanar esterior et interior-
mente V. Sria. se non con lo nostro disordine et peccato, qual
sarebbe in questo tempo condure il suo figliolo doue si uedesse
con V. Sria.). Sie solle sich daran erinnern, daß sie nicht die

137) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VI, n. 4117, p. 253f.; Polanco, Chron.,
s. J. IV, 25 et supra p. 5, Anm. 12.
 
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