Metadaten

Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 7. Abhandlung): Ottaviano Cesare: ein Rechtsstreit zwischen Gesellschaft Jesu und Elternhaus — Heidelberg, 1914

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33310#0038
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
38

Hermann Stoeckius:

erweise. Er möge daher die Pflicht tun, die man in ähnlichen
Fällen zu erfüllen pflege 164).

Recht merkwürdig ist es übrigens, daß in diesem Schreiben
Yega auf die Art, wie Ottaviano zu seinem Entschluß und zu dessen
Ausführung kam, gar nicht eingeht. Sollte ihm etwa Domenech
im Auftrag seines Ordensgenerals ähnliche Richtlinien für die
Abfassung seines Schreibens übermittelt haben, wie Ignatius dem
Vega für einen zweiten späteren Brief an diesen Ivardinal durch
seinen Provinzial tatsächlich zugehen ließ ?

Suchte so der Ordensgeneral die Gegnerschaft Caraffas un-
wirksam zu machen, so bemühte er sich andererseits auf die Ge-
fühle der Mutter dadurch einzuwirken, claß er Ottaviano an sie
schreiben ließ 165).

Sehr interessant sind seine Anweisungen an Domenech für
diesen Brief' vom 5. April 1554: Ottaviano solfe der Mutter schreiben,
wenn sie ihn noch weiter belästige, werde er dafür sorgen, daß man
ihn nach Indien sende. Beruhigten sich aber seine Eltern, so werde
er ihnen schreiben usw. 166). Es ist zu beclauern, daß gerade hier die
Quelle uns in die weiteren Anweisungen nicht melir blicken läßt.
Noch am gleichen Tage übersandte Ignatius Domenech einen
Eilbrief mit dem erneuten Wunsche, Ottaviano nach Spanien zu
schicken, wenn Vega zustimme und sichere Überfahrt sei. Er selbst
solle einesichbietende Gelegenheit ja nicht versäumen 167). Ignatius
fürchtete eben einen päpstlichen Befehl 168). Nicht ohne Grund.
Aus Polancos Schreiben an Salmeron (15. April 1554) 169) erfahren
wir, daß man sogar eine Audienz beim Papste Julius III. erwirkte.
Wie war es dazu gekommen ?

VII.

Nachdem durch die drei Kardinäle kein positives Resultat
erzielt war 170), hatte man Ignatius vorgeschlagen, die Angelegen-
heit zwei Theologen zur Prüfung zu übertragen 171). Diesen Vor-
schlag nahm Ignatius an. Schon hatte er dem Vertreter der
Gegenpartei, dem Bischof Cornelius Mussus, Konventualen des

164) Epp. mixt., IV, n. 762, p. 57. —■ 165) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VI,
n. 4335, p. 5 6 3. —- 166) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VI, n. 4335, p. 563. —
167) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VI, n. 4335, p. 5 6 3. — 168) Mon. Ign., I: Epp.
et instr., VI, n. 4335, p. 563. — 169) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VI, n. 4371,
p. 611. — 17°) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VII, n. 4525, p. 92 et supra p. 36.
— 171) Mon. Ign., I: Epp. et instr., VII, n. 4525, p. 92.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften