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Stoeckius, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 7. Abhandlung): Ottaviano Cesare: ein Rechtsstreit zwischen Gesellschaft Jesu und Elternhaus — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33310#0068
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68

Hermann Stoeckius:

alles anvertrauen, um mit seinem Segen seine leibliche Genesung
freier zu suchen unter der hingebenden Pflege seiner Eltern, ohne
dabei die Gesundheit seiner Seele zu verlieren. Daß seine Krank-
heit tatsächlich so schwer und darum langwierig sei, daß es großer
Pflege und Ruhe bedürfe, darüber könne ihn sein Rektor Mendoza
unterrichten, der es ja von den Ärzten wisse. Die Pflege im Eltern-
haus werde aber, wie er glaube, keineswegs dem Plane des Ignatius
und der Gewohnheit, der Gesellschaft widerstreiten, da er an dem
Grundsatze festhalte: sollte er nach einiger Zeit seine völlige Ge-
sundheit wiedererlangen, so werde er nicht verfehlen, sein Ver-
sprechen zu halten. Auf diese Weise werde er der Gesellschaft
keinen Verdruß bereiten und auch nicht einen Platz einnehmen,
dessen ein anderer würdiger sei als er . . , 385). Tatsächlich ging
es ihm nach einem Berichte seines Rektors an Ignatius viel schlech-
ter, als er selbst schrieb 386). Ignatius aber ließ ihm durch Polanco
am 7. Juni folgendes antworten: . . . Dio N. S. in utroque homine
ui dia la sanitä per magior seruitio suo, et la eterna felicitä vostra
et il ben comune. Conuiene atendere pur a ricuperar le forze;
et acomodateui nel collegio nostro o in casa delli vostri parenti
come piü hauerete sodisfatione, et sempre goderete il merito della
obedienza douumque starete, perche quella ui ordina che attendiate
a ricoperar’ la sanitä, suspendendo li essercitii spirituali o cor-
porali, et altre regole che potriano impedir vostra conualescenza;
solo che ui mantengate nel timor et amor de Iddio. Perilche non
douerete lasciar’ la confessione ogn’ 8 giorni con li nostri. Et de
altre cose, se per voi non potrete farlo, participarete di quelle che
usano li altri fratelli vostri in Christo, come membro della medesima
Compagnia. Et di qua, come tutti vi amarno specialmente in
Christo N. S., non mancharemo di racomandarui alla sua divdna
magestä, a chi piaccia conseruarui et mantenervui sempre in sua
gratia, et accrescere in voi li doni di quella, come ha cominciata 387).

Diese Antwort samt einer Abschrift von Ottavianos Brief
sandte Ignatius am gleichen Tage an den Rektor Mendoza mit
der Anweisung: er solle die Abschrift behalten und seine Antwort
einsehen 388). Ferner solle er überlegen, wie man mit ihm verfahren
könne; wöchentlich solle er ihn über sein Tun benachrichtigen 389).

385) Epp. mixt., V, n. 1141, p. 337f. — 386) Polanco, Chron., s. J. VI,
n. 978, p. 2 5 4. — 387) Mon. Ign., I: Epp. et instr., XI, n. 6558, p. 516. —-
388) Mon. Ign., I: Epp. et instr., XI, n. 6557, p.515. — 389) Mon. Ign., I: Epp.
et instr., XI, n. 6557, p. 515.
 
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