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Braune, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 11. Abhandlung): Reim und Vers: eine wortgeschichtliche Untersuchung — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34082#0021
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ReimundYers.*

21

ge /'niig'e^/ ez em daz,
i/azr od 17? 7i.//e7i vimo^e (ve3e7i,
ir /e/zen Aoe7T7i Tii/de /e^en
7i7i<i. 7.r oer^e ri/i/en
d. h. er muß ihre lateinischen Schuhmrse verbessern.
Hugo von Trimberg braucht für die deutschen Verse stets
7V777 . Vgl. v. 17. 1217. 18 843. Besonders interessant ist die letzt-
genannte Stelie mit Hinsicht auf die oben S. 13. 15 hervorgehobene
Entwic.klung, daß mhd. rfi/i den Einzelvers bezeichnete, daß aber
spätmhd. der Sing. 7'777? auch die Bedeutung 'Verspaar' annahm,
also für zwei Verse gebraucht wurde. Renner 18 843ff. zitiert
Hugo 20 Verse des Freidank, die er wörHich ausschreibt. Er sagt:
Z(ve77iz:c 7V27ie ziiiAe icA dd Aer i/i
D/'e ^in/ /leT*/?. ErMoTi/ce^ TiTid niA/ 711771.
Hier haben vier jüngere Hss. (amop nacli Ehrismann) stattjzwei/iHc
eingesetzt jze/iezi, da es nur zehn Verspaare sind. — Anderseits
bezeichnet Hugo das Verfertigen lateinischer Verse mit oer^eii,
dem deutschen sw. Av r277ie7i entsprechend. 30/ oe7'3en, /77'ie/e7i,
5cAri/7e7i führ't er 17 573 als Tätigkeit gelehrter 3c/iiio/er an. Die
Hauptstelle aber ist 17 813—47, in welcher über lateinisches und
deutsches Dichten gehandelt wird. Da heißt es unter anderem
17 833 ff.
Her^en (sw. n. pl.) /nHn ^nr 3cAone gne/zen/,
Ri7?ie 7171 7i//e7i ^prdc/ieTi Hc/i we/ze/iR
He7'3e7i (inf.) 21/ /n/i/i /v/ ein 371/z,
Ri77ie7i ii/ ci//e 3prdcAe ein .$77171/2.
Auch für das 14. und 15. Jahrhundert ist die Anwendung
von oer3 für riT/i nicht sic.her bezeugt, obwohl es an sich denkbar
wäre, daß ein lateinisch Gebildeter einmal diese Verschiebung
sich gestattet hätte. Was es mit der von LEXER nachgewiesenen
Stelle IAonrads v. Megenberg (Buch der Natur, hrsg. v. PFEiFFER
430, 29. 32) ^eiiiezzeii rei/ 7/ie tvir oe7'3 /leizen auf sich hat, ist nicht
sicher zu beurteilen, da Konrad ein lateinisches Werk des Thomas
Cantimpratensis bearbeitet hat. Auch die bei LEXER ausgezogene
Stelle aus einerKölnerHs. desLoher undMaller (15. Jh.): 7/ie oer3e
371^021/ 0071 /md^c/ieii 7ide7i/ener7i vermag ich nicht nachzuprüfen, ob
da etwa oer3 statt r/771 angewandt ist. Jedenfalls wäre dieser Ge-
brauch im 14. 15. Jahrhundert als seltene Ausnahme zu bezeichnen.
 
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