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Gradenwitz, Otto; Hülsen, Christian C.; Fabricius, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 14. Abhandlung): Die Gemeindeordonnanzen der Tafel von Heraclea — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34085#0011
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Die Gemeindeordonnanzen der Tafel von Heraclea. 11
Das Ergebnis für die acht Capita, weiche von Mnnicipien, Ko-
lonien etc. handeln, ist folgendes: in den übrigen Capita, außer
I und IV allen zusammen, ist in den Aufzählungen nur einmal
ein Fehler, nämlich Caput III h 98 coloniae statt colonia, attrahiert
durch municipio; abgesehen von diesem relativ harmlosen Versehen
(des Steinmetzen ?) ist in diesen Kapiteln allemal (und zwar 14mal)
alles in Ordnung; dagegen wimmeln die beikommenden Stellen
in Caput I und IV von bizarren Fehlern jeglicber Art, von der
einfachen Assonanz: municipia colunia praefectura bis zu dem
einer komplizierten Deutung bedürfenden praefecturateoro. Völlig
korrekt ist in Caput I nur die Aufzählung in der Anfangszeile, und,
bemerkenswert, in Caput IV der Passus über die Verurteilung
die nicht in Rom, sondern in der eigenen Gemeinde erfolgte.
Es ist zur Erklärung dieser häufigen Flexionsfehler der Heracle-
ensischen Tafel bereits in einer Breslauer Dissertation (1880) von
HEiNRicn AuGUST SEiDEL auf die Abkürzungen der Rubria hin-
gewiesen worden, welche auf die Vorlage der Tabula Heracleensis
analog zu übertragen seien: SEiDEL sagt über diese vielgestaltigen
Verirrungen: ,,AIaiorvideturesseea scalptoris discrepantia quam
ut facile possit enucleari unde orta sit. Ex sola neglegentia cum
vix satis explicetur, regrediendum nobis est ad Legem Rubriam
de civitate Gahiae Cisalpinae, quae quattuor annis ante Legem
Juliam lata est (anno ab u. c. 705). Hac in Lege quae multo dili-
gentius scripta traditur, illae notiones de quibus agitur compendiis
exaratae deprehenduntur II, v. 2. 26. 53. 56. 58 hunc in modum
INEORUM. QUO. 0. M. C. P. F. V. C. C. T. VE.
quae sigla divino acumine explanata AloMMSEXus ita solvit ineorum
quo Oppido Munic-ipio Colonia Praefectura Foro Veico Concili-
abulo Castello Territoriove.
Quid igitui' verisimilius esse potest quam exemplaris quod in
manu babuerit compendia quadratarium male perscripsisse?"
Diese Vermutung SEiDELs, daß die barbariscben Endungen
der falschen Auflösung von Sigeln zuzuscbreiben sind, wird von
mir glatt übernommen; hinzugefügt nur: I. da die Anfangsauf-
zäblung 1. 83 korrekt ist, so wäre es möglicb, daß hier, beim erst-
maligen Vorkommen, die ricbtige Auflösung am Rande stand,
— allerdings kommen bier alle fünf Gemeindearten in der Endung
überein. 2. Wiederholt sei betont, daß die Lösungs-Irrungen sich
(im wesent.lichen) auf Caput I und IV bescbränken, dort aber
 
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