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Gradenwitz, Otto; Hülsen, Christian C.; Fabricius, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 14. Abhandlung): Die Gemeindeordonnanzen der Tafel von Heraclea — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34085#0053
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Die Gemeindeordonnanzen der Tafel von Heraciea.

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II. FORETI MANATES.
Während die landläufigeAusiegung derZwölftafel-SteHe sich,
wie es scheint, mit der Gleichsetzung FORCTI = /or^es' und
SANATES = beruhigte, haben einige alte Gelehrte darauf
hingewiesen, daß beiden Namen eine lokale Bedeutung zukomme.
In welchen Zusammenhang Sulpicius Rufus und Aurelius Opillius
die Forcti und Sanates mit dem ager und populus Tiburs gebracht
haben, läßt sich aus den allzu lückenhaften Sätzen bei Festus
(p. 321, 10—d6M.) nicht mehr erkennen; Valerius Messalla hatte
sie in seinem Buche de dz'c^k z'ncofn^e als ,,zwei benachbarte Völker-
schaften" definiert (Festus p. 321, 32—322, 5). Wenn die Neueren
d'iesen Hinweisen nicht gefolgt sind, liegt es wohl daran, daß sich
Namen zweier solcher genfe^ in der Nähe von Rom nicht nach-
weisen ließen.
Es finden sich jedoch zwei von ,,Forcti" und ,,Sanates" kaum
verschiedene Namen in einer neuerdings öfters behandelten Stelle
des Plinius (n. h. III, 69), welche, wie allgemein angenommen wird,
auf eine sehr alte Quelle zurückgeht. Es ist der zweite alphabetisch
geordnete Teil der Liste der untergegangenen Völker irn eigent-
lichen Latium, welcher mit den Worten: e^ cnw Lk cnrnen?, in
Tfon^eAßnno ^o^Pi nccipere eingeleitetwird. Sowohl SEECK (Rhein.
Mus. für Philol. 37, 1882 S. lff.; 598ff.) wie AloMMSEN (Hermes
XVIII, 42—58 = Gesammelte Schriften V, 69—84) sind der
Ansicht, daß diesem Verzeichnis eine Urkunde, etwa die Festliste
des Latiar, zugrunde liege. Daß das Verzeichnis bei Plinius nicht
als eine direkte Abschrift der Urkunde zu betrachten, vielmehr
ihm durch das Werk eines älteren Gelehrten, vielleicht Varros,
vermittelt worden sei, welcher die Namen in alphabetische Reihen-
folge gestellt habe, ist eine sehr überzeugendeVermutungSEECKs
(S. 11; 605).
In dieser Liste erscheinen nun als n.31 (nachSEECKsZählung)
die Fore^f, als nr. 35 die Tfonafe^; beide Namen nur um je einen
Buchstaben von denen der Zwölf Tafeln verschieden. Die Foreti
pflegte man mit den (DopTLst.cn bei Dionys. V, 61 zu identifi-
zieren, wogegen SEECK S.7 wie mir scheint begründetenEinspruch
erhoben hat. Allerdings ist -cL ebensowenig eine passende Ablei-
 
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