Die Isisweihe hei Apuleius und verwandte Initiations-Riten.
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Stellen — das ganze Leben des Christen ein Mysterium1: sein
Leiden und seine Wunden2, aber auch sein Sehnen, Lieben und
Hoffen3, seine Demut und seine Kraft4, sind nicht mehr mensch-
lich, sondern göttlich, oder wie Paulus sagt: sie sind Eigenschaften
und Betätigungen „des Christus“.
Diese Christusmystik ist bei Paulus nicht dadurch entstanden,
daß er, von den Vorstellungen der Mysterien ausgehend, die Ge-
danken und Stimmungen der kultischen Mystik ohne den kulti-
schen Apparat ins Christliche übertrug; die Untersuchung von
Röm. 6 hat uns ja gezeigt, daß die kultisch-sakramentale Beziehung
bei Paulus — im Gegensatz zu den hellenistischen Gemeinden —
nicht primär ist; die Trennung dieser Mystik vom Kultus hat sich,
wenn überhaupt, so schon vor Paulus, auf außer christlichem
Boden, vollzogen. Er folgt einer vom Kultus gelösten mystischen
Theologie, wie sie ähnlich auf Philo gewirkt hat; diese Theologie
kann neue Verbindungen eingehen mit Kulten anderer Provenienz
— wie eben Philo und Paulus zeigen —, sie kann aber dann auch
innerhalb dieser Kulte neue Riten und neue Systeme produzieren;
und so erkennen wir auch in ihr eine Wurzel der Gnosis, oder, wenn
man den Ausdruck brauchen will, eine Art vorchristliche Gnosis.
Die Entstehung christlich-gnostischer Bildungen aus dieser
Mystik läßt sich nach alledem glaubhaft vermuten, sie läßt sich
aber auch an Beispielen zeigen. Paulus hat ohne Beziehung auf
eine kultische Handlung davon geredet, daß der Christ mit Christus
gekreuzigt werde. Dieser Gedanke hat sich dann aufs neue mit
einer kultischen Handlung verbunden, und das Zeugnis dafür
haben wir in zwei Oden Salomos. Die 27. Ode5 lautet in der Über-
setzung von Staerk:
Ich breitete meine Hände aus und heiligte sie meinem Herrn,
weil das Ausstrecken meiner Hände sein Zeichen ist
und mein Ausstrecken das aufgerichtete Holz. Hallelujah.
1 An die berühmteste Belegstelle, Gal. 2,20 braucht nur erinnert zn werden.
2 Vgl. Col. 1,24 und dazu den Exkurs in meinem Kommentar; II Gor. 1,5,
4,10 (νέκρο^σις του Ίησοΰ) Gal. 6,17 (στίγματα τοΰ Ίησοΰ), Phil. 3,10; siehe
auch Steubing, Der paulinische Begriff „Christusleiden“ (Heidelb. Diss.;
Darmstadt 1905).
3 Phil. 1,8 (έπιποθώ πάυτας ύμας έν σπλάγχνοις Χρίστου Ίησοΰ); I Thess. 1,3,
wo τοΰ κυρίου ήμών Ίησοΰ Χριστοΰ zu πίστις άγάπη ελπίς gehört.
4 Demut Phil. 2,5; Kraft Phil. 4,13; II. Gor. 12,9. 13,3.
5 Ich setze dabei voraus, daß in Ode 27 und in Ode 42,1—3, einem Text
nahezu gleichen Wortlauts, der (christlich-gnostische) Beter redet. Das wird
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Stellen — das ganze Leben des Christen ein Mysterium1: sein
Leiden und seine Wunden2, aber auch sein Sehnen, Lieben und
Hoffen3, seine Demut und seine Kraft4, sind nicht mehr mensch-
lich, sondern göttlich, oder wie Paulus sagt: sie sind Eigenschaften
und Betätigungen „des Christus“.
Diese Christusmystik ist bei Paulus nicht dadurch entstanden,
daß er, von den Vorstellungen der Mysterien ausgehend, die Ge-
danken und Stimmungen der kultischen Mystik ohne den kulti-
schen Apparat ins Christliche übertrug; die Untersuchung von
Röm. 6 hat uns ja gezeigt, daß die kultisch-sakramentale Beziehung
bei Paulus — im Gegensatz zu den hellenistischen Gemeinden —
nicht primär ist; die Trennung dieser Mystik vom Kultus hat sich,
wenn überhaupt, so schon vor Paulus, auf außer christlichem
Boden, vollzogen. Er folgt einer vom Kultus gelösten mystischen
Theologie, wie sie ähnlich auf Philo gewirkt hat; diese Theologie
kann neue Verbindungen eingehen mit Kulten anderer Provenienz
— wie eben Philo und Paulus zeigen —, sie kann aber dann auch
innerhalb dieser Kulte neue Riten und neue Systeme produzieren;
und so erkennen wir auch in ihr eine Wurzel der Gnosis, oder, wenn
man den Ausdruck brauchen will, eine Art vorchristliche Gnosis.
Die Entstehung christlich-gnostischer Bildungen aus dieser
Mystik läßt sich nach alledem glaubhaft vermuten, sie läßt sich
aber auch an Beispielen zeigen. Paulus hat ohne Beziehung auf
eine kultische Handlung davon geredet, daß der Christ mit Christus
gekreuzigt werde. Dieser Gedanke hat sich dann aufs neue mit
einer kultischen Handlung verbunden, und das Zeugnis dafür
haben wir in zwei Oden Salomos. Die 27. Ode5 lautet in der Über-
setzung von Staerk:
Ich breitete meine Hände aus und heiligte sie meinem Herrn,
weil das Ausstrecken meiner Hände sein Zeichen ist
und mein Ausstrecken das aufgerichtete Holz. Hallelujah.
1 An die berühmteste Belegstelle, Gal. 2,20 braucht nur erinnert zn werden.
2 Vgl. Col. 1,24 und dazu den Exkurs in meinem Kommentar; II Gor. 1,5,
4,10 (νέκρο^σις του Ίησοΰ) Gal. 6,17 (στίγματα τοΰ Ίησοΰ), Phil. 3,10; siehe
auch Steubing, Der paulinische Begriff „Christusleiden“ (Heidelb. Diss.;
Darmstadt 1905).
3 Phil. 1,8 (έπιποθώ πάυτας ύμας έν σπλάγχνοις Χρίστου Ίησοΰ); I Thess. 1,3,
wo τοΰ κυρίου ήμών Ίησοΰ Χριστοΰ zu πίστις άγάπη ελπίς gehört.
4 Demut Phil. 2,5; Kraft Phil. 4,13; II. Gor. 12,9. 13,3.
5 Ich setze dabei voraus, daß in Ode 27 und in Ode 42,1—3, einem Text
nahezu gleichen Wortlauts, der (christlich-gnostische) Beter redet. Das wird