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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0012
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12

A. von Domaszewski:

dieser Stelle gebraucht. Doch erkennt man, daß die Fortsetzung
seiner Biographien Constantinus wirklich und nicht ohne Grund
mit Caesar verglichen hatte. Mit gleicher Schnelligkeit hatten
beide aus Gallien kommend, die Alpen überschritten, allen Wider-
stand niederwerfend, Italien durchmessen und Rom erreicht. Bei
der Schilderung der Maxentius-Schlacht hatte jener Fortsetzer
den Vergleich gebraucht1. So war also das Gegenstück des Iulius
Capitolinus fertig, und der Verfasser der letzten Reihe der Bio-
graphien hatte seinen Namen erhalten. Aber warum Syracusius ?
Es ist der einzige Fall, daß er die Herkunft eines erfundenen
Menschen bezeichnet. In den Verrinen wollte die Erwähnung von
Syracusae und Syracusanus nie enden. Eben mit diesem Meister-
werke sollten die Biographien des Vopiscus wetteifern, in denen es
von Ciceronianischen Floskeln wimmelt2. Syracusius wählte er,
weil sich diese Form bei Cicero nur einmal findet de div. I, 39.
Dann aber auch, weil sie an die Herkunft eines echten Autors
26,4,2 Callicrates Tyrius Graecorum longe doctissimus scriptor
anklingt. Das ist zugleich der einzige echte Autor, dessen Her-
kunft er kannte, weil er sie auf dem Titel des Buches las. Eben
diesen Autor hat aber Vopiscus für die ihm zugeschriebenen Bio-
graphien in weitem Umfang ausgeschrieben3. Die Polemik des
Vopiscus gegen Trebellius Pollio 26, 2, 1 quod Pollio multa incuriose,
multa breviter prodidisset ist ganz berechtigt, wenn hinter dem
Trebellius Pollio der Asinius Pollio steckt, den der alter Cicero
Vopiscus für einen schlechten Schriftsteller erklären durfte, da
ihn ja niemand gelesen hatte.
Einfacher ist Aelius Lampridius zu erklären. Lampridius4
wird von Sidonius Apollinaris oft als Redner und Dichter genannt.
Der Historiker ist also von demselben Geiste erfüllt gewesen.
Denn auch diese Art Naturanlage erbt nach einer Ansicht des
Fälschers, die er oft verwertet, wie die Neigung zur Tyrannis fort
und tritt in der Gleichheit der Namen hervor.
1 Vgl. Paneg. Lat. 9, 15 und unten S. 58.
2 Klebs, Rhein. Mus. 47, 35f., ebenso feiert Vopiscus genau wie Cicero
immer die Autorität des Senates. Klebs a. a. O. S. 6. Aus diesen beiden
Elementen setzt sich aber die schriftstellerische Individualität des Vopiscus
zusammen, die seit Rühl, Rhein. Mus. 43, 597, so viele beschäftigt hat.
3 S. 159.
4 Er benennt wieder 11, 1, 3 Lampridia, die Mutter des Pescennius
Niger, Heidelb. Sitzb. 1916, 15, 7. Vgl. S. 19.
 
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