Metadaten

Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0038
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
38

A. von Domaszewski:

wirkte. Viel wahrscheinlicher ist es, daß er zum Amte cles Legions-
legaten vor der Praetur berufen wurde und ihm der Rang des
Praetors durch adlectio inter praetorios verliehen wurde. Denn
bereits unter Tiberius im Jahre 16 stellte Gallus den Antrag,
Tacit. ann. 2, 36 utque legionum legati, qui ante praeturam ea militia
fungebantur, iam tum praetores destinarentur.
Bisher war das späteste bekannte Beispiel der Verleihung der
corona civica aus der Zeit des Claudius1. Jedenfalls muß Vespasian
diese Auszeichnung zu einem Vorrecht des Princeps, dessen Palast-
tor diese corona seit Augustus schmückte2, gemacht haben. Übler
konnte der plebeische Dünkel der Flavier sich nicht offenbaren3.
Erst Septimius Severus verleiht sie wieder an einen Centurio4.
Er, der den civis Romanus beseitigt hatte, legte keinen Wert auf
die corona ob cives servatos. Demnach muß die Inschrift des Fäl-
schers, die die corona civica nennt, einem Manne gelten, der noch
unter Nero zu dem Amte des Legionslegaten gelangte.
Über die Verleihung der corona civica an Probus erzählt der
Fälscher noch folgendes:
28, 5, 2 Quo quidem tempore Valerium Flaccinum, adulescentem
nobilem, parentem Valeriani, e Quadorum liberavit manu, unde Uli
Valerianus coronam civicam detulit — quo quidem tempore legionem
tertiam eidem addidit. Eines der bekanntesten Beispiele römischer
Tapferkeit ist Valerius Flaccus tribunus tertiae legionis, Livius
25, 14, 6 (Valer. Max. 3, 2, 20). Das muß das Vorbild sein, so daß
der Fälscher den Namen Flaccinus selbst für Flaccus eingesetzt
hat. Gerade diese Geschichte zu verwerten hat ihn eben die
Inschrift bestimmt, in der Titus Aurelius Fulvus als Legatus
legionis III Gallicae die dona militaria erhielt. Dann stammt
aber auch das Quadorum aus der Inschrift und kann sich nur auf
den Germanenkrieg des Domitian beziehen5. Titus Aurelius Fulvus,
Consul des Jahres 85 muß in diesem Kriege Legatus Augusti pro
praetore einer Provinz gewesen sein. Der Fälscher hat aber auch
die Worte statuam inter triumphales auf einer Inschrift gelesen.
Es wird dies ebenfalls auf dem Denkmal des Titus Aurelius Fulvus
gestanden haben6.
1 Rangordnung S. 69.
2 Res gestae p. 144.
3 Heidelb. Sitzb. 1918, 6, 7.
4 Dessau, inscr. sei. 9194. Rangordnung 118.
5 Heidelb. Sitzb. 1918, 6, 9. 6 Vgl. S. 41.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften