Metadaten

Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0040
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
40

A. von Domaszewski :

Demnach war der in der Inschrift durch die dona ausgezeich-
nete Offizier entweder ein centmio oder ein decurio alae. Denn
auch dieser konnte genannt sein, wenn er das Bürgerrecht besaß1
und damit die Fähigkeit erwarb, die dona zu empfangen2. Eine
Statuenbasis dieser Art vereinigte den Geehrten und den Ehrenden.
Den Namen dieses Offiziers zu finden, gelingt auf Grund
eines gefälschten Namens.
18,35,6 Ein Freund Alexanders heißt Verconius Turinus,
dann kommt eine Geschichte, wie der Mann mit der Gunst des
Kaisers Schwindel getrieben hat, 36, 2 Turinus — cum ab illo,
qui meruerat, fumis venditis ingentia praemia percipisset. Diese
Phrase fumum vendere steht nur an Stellen, die vom Fälscher
geschrieben sind3. Natürlich nach Martialis 4, 5, 7 vendere nec
vanos circum palatia fumos. Der Turinus findet endlich seine Strafe
67,2 occiso Turino. Seinen Namen aber führt er mit Recht.
Denn der Fälscher hat sich erlaubt, ihn vom tus, turis zu bilden.
Aber das eigentümliche Gentile verwendet er nochmals, 26, 44, 2
Verconnius Herennianus praefectus praetorii Diocletiani teste
Asclepiodoto saepe dicebat4. Herennianus hat er oft verwendet, oh
aus einer echten Stelle entlehnt, bleibt fraglich5, Asclepiodotus
aber konnte das gut bezeugen, denn er ist der Gardepräfekt des
Diocletianus, der so dem Verconnius Herennianus zu seinem Amte
ver hilft.
Der Name Verconius findet sich auf zwei Inschriften6. In
Mutina, der Stadt der italischen Boier C. I. L. XI 884 Verconio
Agathoni, dann in Arelate G. I. L. XII 907 Verconnia Glyce. In
beiden Fällen beweist das griechische Cognomen die Herkunft aus
dem Sklavenstand. Demnach dienten sie gallischen Eigentümern.
Arelate ist, wie schon der Name zeigt, ursprünglich ein Dorf der
1 Rangordnung S. 53.
2 Rangordnung S. 68.
3 3, 11, 1 Quia et ipsi numquam de eo cum libertis per fumum aliquid
vendiderunt ist interpoliert. Das elende Gestotter allein würde es schon be-
weisen .
1 Der Satz läßt sich eigentlich nicht konstruieren. Peter, Die Scrip-
tores S. 6. Aber es hat keinen Sinn, sich über den Sinn dieses Unsinns den
Kopf zu zerbrechen.
5 S. 133.
6 Vgl. auch W. Schulze, Zur Gesch. lat. Eigennamen S. 100. Sonder-
bar ist es, daß der Fälscher wie die Inschriften bald Verconius, bald Vercon-
nius geschrieben haben soll. Letzteres scheint das richtige.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften