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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0041
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Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae.

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Volci Arecomici, die zu beiden Seiten der Rhonemündung wohn-
ten1. Der Vorort der Arecomici ist Nemausus2. Arelate war schon
früh ein Handelsplatz des Massalioten. Strabo 4, 1, 6 τά εμπόρια
τό δ’ Άρελατε της Μασσαλίας nicht in der Zeit des Strabo,
da war es Colonie3. Da Verconius ein Name der Arecomicer ist
und Titus Aurelius Fulvus aus Nemausus stammt4, so ist die Bil-
dung des Namens Fulvius Boius klar. Boius war das Cognomen
des Verconius. Aus beiden Namen, die der Fälscher auf der In-
schrift las, ist das Fulvius Boius entstanden. Verconius Boius ist
der Offizier, der die Statue des Titus Aurelius Fulvus in Nemausus
errichtet hat. Und zwar stand sie, ebenfalls der Sitte gemäß,
ursprünglich im Palaste der Aurelier zu Nemausus. So besitzen
wir in Rom zwei Inschriften aus dem Palaste des Fabius Cilo5,
die eine gesetzt, Dessau Inscr. sei. 1141 von Tib. CI. Ambrelianus
Centurio leg. V Macedonicae ob merita. Die andere 1142 von den
Mediolanenses patrono. Auch die Inschrift Inscr. graec. XII 1071
von einem Frumentarius und einem Centurio gesetzt, stammt aus
einem römischen Palastc6. Später aber wurde die Statue des Titus
Aurelius Fulvus auf einen öffentlichen Platz übertragen. Das
zeigen andere Reste von Inschriften, die der Fälscher verwertet hat.
24, 21, 5 Post quem ceteri consulti statuam inter triumphales
et currus quadriiugos Pisoni decreverunt. Sed statua eius videtur,
quadrigae autem quae decretae fuerant, quasi transferendae alibi
positae sunt nec adhuc redditae. Nam in his locis fuerunt, in quibus
thermae Diocletianae sunt exaedificatae, tarn aeterni nominis quam
sacrati.
Statua inter triumphales ist technische Rede, auf die der Fäl-
scher von selbst nie verfallen wäre. Bei der Verleihung der orna-
menta triumphalia ist im ersten Jahrhundert die Errichtung einer
solchen Statue stets erfolgt und zwar über Antrag des Princeps
auf Senatsbeschluß7. Auch das hat der Fälscher auf der Inschrift
gelesen, wie das ceteri consulti decreverunt zeigt. LAd diese Statue
1 C. I. L. XII p. 346.
2 G. I. L. XII p. 83.
3 Sueton. Tib. 4, auf Befehl Caesars gegründet, um Massilia Abbruch
zu tun.
4 3, 1, 1.
5 Hülsen, Topogr. 1, 3, 188.
ß S. 39 Anm. 4.
7 Mommsen, Staatsr. I, 450, 466.
 
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