Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae.
47
Auf diesem Forum sah der Fälscher jene Statuen, die auf
einen öffentlichen Platz übertragen worden waren1; die Statue
des Titus Aurelius Fulvus und die Statue des Pompeius. Für die
Übertragung der Statuen wird ein gemeinsamer Grund bestanden
haben. Beide Geehrte sind Verwandte des Kaiserhauses gewesen,
denn auch Pompeius wird diesem Kreise angehört haben, da die
Kaiserin Pompeia Plotina aus Nemausus stammte. Dies ist der
Grund, warum der Kaiser Hadrian die Frau in Nemausus durch
einen Bau geehrt hat, der ihrer Erinnerung galt. 1, 12, 2 per idem
tempus in honorem Plotinae basüicam apud Nemausum opere
mirabili extruxit2.
Die dona consularia hat der Fälscher auf jener Statuenbasis
des Gonsulars gelesen, denn darin lag eben der Grund, warum er
Aurelianus in den Thermen von Byzanz auf diese Weise ehren
läßt3, weil er vor den Thermen von Nemausus jene Statuenbasis
sah, welche diese Ehrung nannte.
Auch die Pompeia Marullina ist demnach dem Kaiserhause
verwandt gewesen. Das Cognomen Marullinus ist aber nur für
den Urgroßvater Hadrians4 in senatorischen Kreisen bekannt,
so daß jene Pompeia mit der Familie Hadrians gleichfalls verwandt
gewesen sein kann. Bestanden aber zwischen Hadrian und Plotina
Familienbeziehungen, so erklärt sich ihr Eintreten für ihn besser
als έξ ερωτικής φιλίας5.
Die Erhebung des Antoninus Pius zum Kaiser wird für den
Gemeinderat von Nemausus die Veranlassung gewesen sein, die
Übertragung der Statuen auf den öffentlichen Platz von Nemausus
zu verfügen, der den großen Erinnerungen des Kaiserhauses galt.
Die Verwendung der Kaiserbauten in Nemausus für Erfin-
dungen in Byzanz und Rom wirft Licht auf die eigentümlichen
Fälschungen in der Topographie Rom.·,6, Die topographische Quelle
ist vielfach durch Zusätze erweitert, die an sich das Gepräge der
Wirklichkeit tragen. Diese Bauten sind auch wirklich, aber in
Nemausus.
1 S. 42.
2 Weber, Hadrian 112f. geht in die Irre mit seinen Vermutungen.
3 S. 33.
4 1, 1, 2.
5 Dio 69, 1, 2.
e Heidelb. Sitzb. 1916,7,5—10; ich erörtere hier alle Stellen, welche
einer Ergänzung bedürfen.
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Auf diesem Forum sah der Fälscher jene Statuen, die auf
einen öffentlichen Platz übertragen worden waren1; die Statue
des Titus Aurelius Fulvus und die Statue des Pompeius. Für die
Übertragung der Statuen wird ein gemeinsamer Grund bestanden
haben. Beide Geehrte sind Verwandte des Kaiserhauses gewesen,
denn auch Pompeius wird diesem Kreise angehört haben, da die
Kaiserin Pompeia Plotina aus Nemausus stammte. Dies ist der
Grund, warum der Kaiser Hadrian die Frau in Nemausus durch
einen Bau geehrt hat, der ihrer Erinnerung galt. 1, 12, 2 per idem
tempus in honorem Plotinae basüicam apud Nemausum opere
mirabili extruxit2.
Die dona consularia hat der Fälscher auf jener Statuenbasis
des Gonsulars gelesen, denn darin lag eben der Grund, warum er
Aurelianus in den Thermen von Byzanz auf diese Weise ehren
läßt3, weil er vor den Thermen von Nemausus jene Statuenbasis
sah, welche diese Ehrung nannte.
Auch die Pompeia Marullina ist demnach dem Kaiserhause
verwandt gewesen. Das Cognomen Marullinus ist aber nur für
den Urgroßvater Hadrians4 in senatorischen Kreisen bekannt,
so daß jene Pompeia mit der Familie Hadrians gleichfalls verwandt
gewesen sein kann. Bestanden aber zwischen Hadrian und Plotina
Familienbeziehungen, so erklärt sich ihr Eintreten für ihn besser
als έξ ερωτικής φιλίας5.
Die Erhebung des Antoninus Pius zum Kaiser wird für den
Gemeinderat von Nemausus die Veranlassung gewesen sein, die
Übertragung der Statuen auf den öffentlichen Platz von Nemausus
zu verfügen, der den großen Erinnerungen des Kaiserhauses galt.
Die Verwendung der Kaiserbauten in Nemausus für Erfin-
dungen in Byzanz und Rom wirft Licht auf die eigentümlichen
Fälschungen in der Topographie Rom.·,6, Die topographische Quelle
ist vielfach durch Zusätze erweitert, die an sich das Gepräge der
Wirklichkeit tragen. Diese Bauten sind auch wirklich, aber in
Nemausus.
1 S. 42.
2 Weber, Hadrian 112f. geht in die Irre mit seinen Vermutungen.
3 S. 33.
4 1, 1, 2.
5 Dio 69, 1, 2.
e Heidelb. Sitzb. 1916,7,5—10; ich erörtere hier alle Stellen, welche
einer Ergänzung bedürfen.