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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0101
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Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae.

101

Daß derselbe Schriftsteller auch von der Vorlage des Fäl-
schers übersetzt worden ist, zeigt eine Fälschung.
Zosimus sagt am Schlüsse der Regierung des Probus. 1, 72, 4
ταΰτα διαπραξαμένω τω Πρόβω, καλώς τε καί δικαίως οίκονομήσαντι
τήν άρχήν. Diese Wendung findet sich wieder bei Iulianus Gaesares
1, 403, 17 Η. Πρόβος δς έβδομήκοντα πόλεις άναστήσας έν ούδέ ολοις
ένιαυτοις επτά καί πολλά πάνυ σωφρόνως οίκονομήσας.
Die Quelle des Zosimus ist demnach auch die Quelle des
Iulianus. Für diese flüchtig hingeworfene Schrift1, in welcher
die Kaiser von Caesar bis Garus vor dem Totengerichte erschei-
nen, hat Iulianus eine Kaisergeschichte benützt, die eben in seiner
Zeit für die Beurteilung der Kaiser maßgebend war. Nun nennt
Iulianus, ebenso wie Zosimus2 den Kaiser Augustus Όκταβιανός3.
Sonst hat niemand in der Kaiserzeit den Begründer der Monarchie
nach diesem Namen genannt, den nur seine Feinde ihm beigelegt
haben4. Beide entnahmen diese Bezeichnung ihrer gemeinsamen
Quelle. Wer diese Quelle war, läßt Euagrius erkennen: καί Ευσέ-
βιος δέ άπό ’Οκταβιανοΰ καί Τραϊανού καί Μάρκου λαβών έως τής Κάρου
τελευτής κατήντησεν.
Eusebius ist also die Quelle sowohl des Zosimus als des Iuli-
anus. Und ihn hat auch der Übersetzer benützt, den der Fäl-
scher für die Zeit von Aurelianus bis Garus wedergibt. Daraus
erklärt sich die Fälschung. Die 70 Städte, welche nach Iulianus
Probus im Laufe seiner ganzen Regierung in allen Teilen des
Reiches wiederherstellte, kennt auch der Fälscher. Vita Probi 15, 3
in einem Schreiben an den Senat ,,ei Septuaginta urbes nobilissimae
captivitate hostium vindicatae et omnes penitus Galliae liberatae
Hier heißen die Städte urbes und liegen keineswegs alle in Gallien.
Dagegen in der Erzählung des Krieges heißt es 13, 6 ut a barbaris
sexaginta per Gallias nobilissimas reciperet civitates. 60 civitates
nach Gallien zu verlegen, bestimmte ihn Servius ad Aen. 1, 286
(Zusatzscholion) Gaius Iulius. Caesar quattuor et sexaginta victis
Galliarurn civitatibus. Die Stelle hat er sicher gekannt, weil er

1 Vgl. S. 145.
2 1, 5, 2; 6, 2. 2, 4, 2. aber 3, 32,4. (Σεβαστός), Malalas p. 248, der
demnach auch irgendwie auf Eusebius zurückgeht.
3 Όκταουιανός Dio 46, 47. Plutarch Anton. 41, also in der Zeit der
Bürgerkriege.
4 Begreiflicherweise hat Augustus selbst sich nie so genannt.
 
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