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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0103
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Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae.

103

Die Zeit der Belagerung von Thossalonice ist vollkommen
deutlich bestimmt auf das Jahr 269, die Zeit von Claudius’ Goten-
krieg. Denn Gallien und seine Nachbarprovinzen, also Britannien
und Hispanien, waren von Rom abgefallen. Das ist erst unter
Postumus geschehen, nach der ersten Belagerung von Thessalo-
nice, im Jahre 2561. Das Auftreten der überrheinischen Ger-
manen in Gallien entspricht der Angabe der Vita Gallieni 7, 1
Contra Postumum igitur Gallienus cum Aureolo et Claudio duce
bellum iniit, et cum multis auxiliis Postumus iuvaretur Celticis
atque Francicis, in bellum cum Victorino processit, [cum quo Im-
perium participaverat]2. Victorinus ist ebenso wie Aureolus als
praefectus equitum, der nächste im Heeresbefehl, zu denken3. Die
auxilia Celtica können keine Gallier sein, die sind die Untertanen
des Postumus; es sind reichsfremde Barbaren gleich den Franken.
Und Celtae erscheinen auch als barbarische Auxilia im vierten
Jahrhundert unter den Gardetruppen des gallischen Heeres4. Sie'
sind es, die Iulianus zum Kaiser erheben5. Nach ihnen werden
in den Heereslisten die Heruli genannt6. Beide Truppenkörper
verbunden bei Ammianus Marcellinus7. Aber ein Völkernamen
ist Celtae nicht. Vielmehr hat man unter dieser Bezeichnung die
freien Celten der Insel Britannien zu erkennen, die Picten und
Scoten. Schon Dexippus wird sie so genannt haben und die Heeres-
listen unterschieden sie unter diesem Namen von den Galliern.
Diese Barbaren hat Postumus über den Grenzwall gerufen8, ebenso
wie die Franken über dm Rhein. Auf diesen fremden Völkern
beruhte die ganze Kraft von Postumus’ Herrschaft9.
Die Stadt der Gallier kann nur die civitas Turonum (Tours)
sein. Eusebius folgte einer Ansicht, wonach die Völker an der
1 Heidelb. Sitzb. 1918, 6, 18.
2 Eine elende Interpolation. Zum Mitconsul hat Postumus den Vic-
torinus erst im Jahre 264 gemacht.
3 S. 127.
4 Not. Dig. Oc. 5, 17 = 161 = 7, 12. 5, 26 = 205 = 7, 141 und bei
Ammianus Marcellinus 20,4,2; 5,9. 21,3. 2. 22. 12,6. 31,10,4.
5 Ammianus Marcellinus 20, 4.
6 Not. Dig. Oc. 5, 18 = 162 = 7, 13.
7 20, 1, 3; 4, 2. Deshalb hat der Fälscher die Celtae in der Völkertafel
interpoliert. Vita Claudii 6,2; Gepidi [Celtae et] Heruli.
8 Damit geriet der Norden der Insel in die Gewalt der Barbaren, Ger-
mania II, 5, 113.
9 Relig. d. röm. Heeres S. 49. 77.
 
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