Metadaten

Driesch, Hans [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 3. Abhandlung): Logische Studien über Entwicklung, 1 — Heidelberg, 1918

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37665#0034
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
34

HANS DRIESCH:

ne]], d.h. als auf Grund einer vorhandenen Maschine geschehend,
gedacht werden, wann kann es grundsätzlich nicht so gedacht
werden ?
Daß ein jedes fertige evolutive System in seinem Dasein
irgend woher stammt, ist klar; es hat sich ja eben aus einem
früheren Zustand ,,entwickelt". Sein Dasein soll als in vielen
gleichen Fällen verwirklicht vorausgesetzt werden, was uns ja
(S. 27) eines der Kriterien für den evolutiven Charakter eines
Systems überhaupt war. Welcher Kausalitätsart verdankt jeder
einzelne der ,,vielen Fälle" sein Dasein? — Das ist die Frage.
Hier sind drei Möglichkeiten von vornherein zu unterscheiden:
a) Fntweder das entstandene System ist, wenn es fertig ist,
sicherlich eine ,,Maschine"; dann handelt es sich nur darum, ob
auch für sein Entstandensein eine Maschine da ist oder nicht.
b) Oder aber über das maschinelle oder nicht-maschinelle
Wesen des fertigen Systems selbst ist noch nichts ausgemacht;
hier möchte Einsicht in die Natur derjenigen Vorgänge, welche
es als Wirkung entstehen ließen, zugleich einen Einblick in die
maschinelle oder nicht-maschinelle Natur des entstandenen Systems
eröffnen.
c) Oder endlich das entstandene System ist sicherlich Nicht-
Alaschine; dann kann sein Erzeuger keine Maschine sein.
Erster Fall: Das entstandene fertige System ist sicherlich
eine Maschine. Der Ursachenkomplex, welcher es erzeugte, ist
alsdann eine Maschine oder eine Nichtmaschine, je nachdem das
Geschehen, welches zu dem entstandenen System führt, mit Sicher-
heit Kennzeichen möglicher maschineller oder Kennzeichen nicht-
maschineller Natur an sich trägt. Alle technischen Maschinen
z. B. sind als fertige Systeme sicherlich ,,Maschinen"; sie sind
von Menschen gebaut; ihre Entstehung würde maschinell oder
nicht-maschinell sein je nach dem, was sich über die maschinelle
oder nicht-maschinelle Natur des Erzeugersystems ,,handelnder
Alensch" herausstellen würde (eine Frage, die hier nicht unter-
sucht werden soll).
Dritter Fall: Das entstandene. System ist sicherlich nicht
eine Alaschine, nämlich wegen des klar durchschauten Wesens
seiner regulatorischen Leistungen, ln diesem Fall mag die Er-
forschung seiner Erzeugungsursachen noch besondere Kennzeichen
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften